Baubranche: Materialengpässe nehmen zu

Autor: Marcus Schilling
Datum: 09.05.2022

Geschäftserwartungen verschlechtern sich erheblich

Die Materialengpässe haben auf dem Bau erneut deutlich zugenommen. Die Umfragen des Ifo-Instituts zeigen, dass die Erwartungen in der Baubranche stark gesunken sind. Im April waren 54,2 Prozent der Betriebe im Hochbau von Lieferengpässen betroffen. Im Monat zuvor gaben dies nur 37,2 Prozent an. Im April trafen Lieferengpässe 46,2 Prozent der Betriebe im Tiefbau. 31,5 Prozent waren es noch im März. Der Ifo-Forscher Felix Leiss sagt, dass dies Höchststände seit Anfang der Zeitreihe im Jahr 1991 seien.

Zugleich verschlechterten sich die Geschäftserwartungen erheblich. Wie das Ifo-Institut mitteilt, kam es mit minus 46,9 Punkten im Hochbau zu dem tiefsten Stand seit 1991. Im Tiefbau wurden minus 48,6 Punkte verzeichnet.

Hohe Energiepreise bedrohen Produktion von Baumaterialien

„Russland und die Ukraine sind wichtige Lieferanten von Baustahl, hier herrscht nun Knappheit. Beim Bitumen – benötigt für den Straßenbau und zur Abdichtung – gibt es weitere Verwerfungen“, erklärt Leiss. Er fügt hinzu, dass die Produktion vieler Baumaterialien äußerst energieintensiv sei. Daher stellen laut Leiss die erhöhten Preise bei den Energieträgern eine Bedrohung für die inländische Produktion dar. Außerdem können sie zu weiteren Preisanstiegen beim Baumaterial führen.

Vermehrte Auftragsstornierungen

„Bei laufenden Projekten stellt sich die Frage, inwieweit Kostensteigerungen weitergegeben werden können. Neue Projekte sind kaum kalkulierbar. Auf der anderen Seite steigen für Bauherren die Zinsen für die Finanzierung“, sagt Leiss.

Daher komme es laut der Mitteilung des Instituts dazu, dass mehr Aufträge storniert werden. Im April gaben dies 7,5 Prozent der Hochbauer an. Im Vormonat taten dies bloß 4,6 Prozent. Bei den Tiefbauern gaben im April 9,3 Prozent Auftragsstornierungen an. Im März waren es noch 3,9 Prozent.