Binnenschifffahrt 2022: Weniger Gütertransporte

Autor: Marcus Schilling
Datum: 06.04.2023

Niedrigstes Transportaufkommen seit 1990

Im Jahr 2022 sank die Anzahl der durch die Binnenschifffahrt transportierten Güter in Deutschland um 6,4 Prozent gegenüber zum Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet, lag das gesamte Transportaufkommen von Gütern auf den deutschen Binnenwasserstraßen bei 182 Millionen Tonnen. Im Jahr zuvor waren es noch 195 Millionen Tonnen. So kam es 2022 zu dem niedrigsten Transportaufkommen seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990.

Das Tief sei unter anderem auf einer geringeren Produktion wichtiger Transportgüter sowie niedrigen Wasserständen im August 2022 zurückzuführen. Das Transportaufkommen war im Jahr 2022 um 11,0 Prozent niedriger als 2019, dem Jahr vor dem Ausbruch des Coronavirus.

Anstieg der Kohletransporte

Flüssige Mineralölerzeugnisse stellten mit 27,0 Millionen Tonnen die wichtigste von Binnenschiffen beförderte Gütergruppe dar. Darauf folgte Kohle mit 25,6 Millionen Tonnen, Steine sowie Erden mit 22,7 Millionen Tonnen und Eisenerze mit 19,7 Millionen Tonnen. Gemeinsam umfassten diese Gütergruppen 52 Prozent des kompletten Transportaufkommens.

Laut Destatis verzeichnete der Großteil der Gütergruppen im Jahr 2022 eine Abnahme der Transporte. Jedoch kam es bei Kohle zu einem Anstieg der Transporte um 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Grund dafür sei der erhöhte Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung infolge der Energiekrise sowie ausfallender Gaslieferungen aus Russland gewesen.

Rückgang der Gütertransporte ins Ausland um 12,1 Prozent

Aus dem Ausland wurden 2022 84,9 Millionen Tonnen Güter aufgenommen, was einen 3,8-prozentigen Rückgang gegenüber zum Vorjahr darstellt. Dazu verzeichneten die Lieferungen in das Ausland mit 43,7 Millionen Tonnen eine besonders hohe Abnahme von 12,1 Prozent.

Bei dem innerdeutschen Verkehr sank die Transportmenge mit 44,6 Millionen Tonnen um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Destatis berichtet weiter, dass es bei dem weniger bedeutenden Transitverkehr zu einem Transportaufkommen von 9,2 Millionen Tonnen kam. Dies war 13,5 Prozent weniger als im Jahr davor.