BMP Greengas insolvent: Sorge um Energiewende

Autor: Marcus Schilling
Datum: 07.08.2023

Stadtwerke fürchten Millionenschaden durch BMP-Insolvenz

Deutsche Stadtwerke geraten in Unruhe, da einer der bedeutendsten Biomethan-Händler Europas, BMP Greengas, Insolvenz anmeldete. Das Unternehmen, eine Tochtergesellschaft von EnBW, gilt als maßgeblich verantwortlich für die Lieferung von Biogas.

Biogas wird unter anderem als Kraftstoff für Lkw genutzt. Außerdem wird es als Biomethan zur Beimischung in das Gasnetz eingesetzt, um klimafreundlichere Kraftwerke und Heizungen zu ermöglichen. Die Insolvenz wird auf Marktverschiebungen und die Konsequenzen des russischen Angriffs auf die Ukraine zurückgeführt, welche BMP Greengas daran hinderten, die vereinbarten Biomethan-Mengen zu liefern.

Lieferengpässe drohen

Deutsche Stadtwerke bangen nun um erhebliche finanzielle Schäden aufgrund der Unsicherheit bezüglich ihrer Lieferverträge mit dem insolventen Unternehmen. Offenbar haben viele Betreiber von Biogas-Kraftwerken Lieferverträge mit BMP Greengas abgeschlossen, darunter eben auch zahlreiche Stadtwerke. Da der Wegfall der BMP-Mengen nicht kurzfristig bei anderen Lieferanten zu kompensieren ist, stehen die Stadtwerke vor einem Schaden von möglicherweise mindestens 150 Millionen Euro.

Die Krise kommt für die Wärmewende zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn Biomethan gilt in der geplanten Reform des Heizungsgesetzes als eine Lösungsoption. Investitionen in Biogas-Anlagen werden staatlich gefördert, und die Nachfrage nach Biomethan könnte durch die neuen Regelungen weiter steigen.

Laut der Pressemitteilung von BMP Greengas ist geplant, das Insolvenzverfahren bis Oktober abzuschließen. Dann soll das Unternehmen nachhaltig saniert sein und den regulären Marktbetrieb wieder aufzunehmen.