China erschwert Ausfuhr wichtiger Industriemetalle

Autor: Thomas Wandler
Datum: 06.07.2023

Gegenreaktion auf Verhalten westlicher Länder

Das chinesische Handelsministerium hat entschieden, ab August die Ausfuhr der Industriemetalle Gallium und Germanium zu beschränken. Künftig wird für den Export ins Ausland eine Lizenz benötigt. Diese Maßnahme diene dem Schutz der nationalen Sicherheit und Interessen.

Gallium und Germanium werden in der Halbleiter-, Telekommunikations- und Elektrofahrzeugindustrie benötigt. China ist der weltweit größte Produzent dieser Metalle.

Die neue Exportauflage folgte auf die Entscheidung vieler westlicher Staaten, ihre Abhängigkeit vom chinesischen Markt zu verringern und dabei China dennoch als Partner zu halten. Zudem kommt die Beschränkung der USA, die Volksrepublik von der Versorgung mit Halbleitern auszugrenzen. Als Grund dafür gilt, dass China seine wirtschaftliche Macht zur Ausübung von politischem Druck nutzt.

Folgen für Deutschland

Beinahe der gesamte Anteil des weltweit gehandelten Galliums und Germaniums kommt aus China. Die Beschränkungen können zu Engpässen führen und die Preise für diese Metalle in die Höhe treiben, was wiederum die Umsetzung grüner Technologien in der EU erschweren könnte.

Obwohl Gallium und Germanium keine seltenen Metalle sind, sind die Verarbeitungskosten hoch. Dies hat dazu geführt, dass viele Hersteller in anderen Ländern aufgeben mussten, da sie im Preiswettbewerb mit chinesischen Lieferanten nicht mithalten konnten, so auch Deutschland.

Bundeskanzler Olaf Scholz stuft die Regelung bisher nicht als Exportbeschränkung ein. Robert Hack, Bundeswirtschaftsminister, warnt jedoch vor der Ausweitung der Auflage auf andere Metalle.

Zukunftsaussichten

Laut einem Manager eines chinesischen Herstellers von Germanium haben bereits mehrere internationale Kunden eine große Anzahl des Rohstoffs bis zum August angefordert. Diese befürchten ab September eine zu lange Bearbeitungszeit für Exportanträge.

Der Westen möchte seine Rohstofflieferkette zwar auf mehrere Länder ausweiten, doch benötige er dafür mindestens zehn Jahre.

Wenn China aufgrund der neuen Exportregeln die Ausfuhren reduziert, könnten Chancen für Wettbewerber aus anderen Ländern eröffnen werden. Zudem könnte das Recycling der Rohstoffe an Bedeutung gewinnen.