Deutsche Industrie investiert in Diversifizierung der Lieferketten

Autor: Marcus Schilling
Datum: 14.02.2024

Umfrage des Ifo-Institutes: Lieferkettenanpassungen und Lagerstrategien

Das Münchener Ifo-Institut hat deutsche Unternehmen befragt, wie sie ihre Lieferketten nach der Corona-Pandemie umgestalten, um mögliche Ausfälle zu minimieren. Die vorherrschende Strategie bei den meisten Unternehmen ist die Diversifizierung.

Im vergangenen Jahr haben 58 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lieferketten erweitert und neue Lieferanten gefunden. Ein Drittel der Unternehmen plant, ihre Zulieferbasis weiter zu vergrößern.

Ifo-Forscher Andreas Baur erläuter: „Trotz des deutlichen Rückgangs bei Lieferkettenstörungen und Materialengpässen im vergangenen Jahr ist der Lieferkettenumbau der deutschen Industrie weiterhin in vollem Gange. Besonders die Diversifizierung von Lieferketten ist dabei eine längerfristige Aufgabe, die von den Unternehmen einen langen Atem verlangt.“

Ausweitung der Lagerbestände

Im Jahr 2023 haben 45 Prozent der Industrieunternehmen ihre Lagerbestände erhöht. Nur 12 Prozent der befragten Unternehmen planen weitere Lagererweiterungen in der Zukunft.

„Auf die pandemiebedingten Lieferkettenstörungen haben viele Unternehmen mit einer Ausweitung von Lagerbeständen reagiert. Dieser Anpassungsprozess scheint in vielen Fällen nun abgeschlossen“, sagt Baur.

Des Weiteren geben 44 Prozent der Unternehmen an, dass sie ihre Lieferketten besser überwachen. Eine Steigerung der Fertigungstiefe, bei der zuvor ausgelagerte Produktionsschritte wieder ins Unternehmen integriert wurden, verzeichnen 17 Prozent der Firmen.

Branchenspezifische Unterschiede

In der Elektronikindustrie haben 80 Prozent und im Maschinenbau 71 Prozent der Unternehmen die Anzahl ihrer Zulieferer und Bezugsquellen erhöht.

Im Gegensatz dazu beträgt dieser Anteil bei den Herstellern von Druckerzeugnissen 28 Prozent, im Papiergewerbe 37 Prozent.

In der Automobilbranche haben den Angaben zufolge 34 Prozent der befragten Unternehmen damit begonnen, Vorleistungen selbst zu produzieren, die sie zuvor von unabhängigen Zulieferern bezogen haben.