Nachfolgeplanung: Struktureller Wandel im Mittelstand

Autor: Marcus Schilling
Datum: 15.02.2024

KfW Research zeigt demografische Trends und Herausforderungen

Das Nachfolge-Monitoring Mittelstand von KfW Research zeigt, dass bis Ende 2024 rund 224.000 Inhaber und Inhaberinnen im deutschen Mittelstand ihren Rückzug planen, um das Unternehmen einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin zu übergeben. Dies entspricht sechs Prozent aller 3,81 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen.

92.000 Unternehmen haben bereits die Nachfolgeregelung abgeschlossen, während weitere 69.000 Unternehmen in Verhandlungen stehen.
Insgesamt streben bis Ende 2027 626.000 mittelständische Unternehmen in Deutschland eine Nachfolge an, mit durchschnittlich 125.000 jährlichen Unternehmensnachfolgen.

Probleme des Nachfolgeprozesses

Den Angaben zufolge treten während des Nachfolgeprozesses Probleme auf wie die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, Einigung auf den Kaufpreis, Bürokratie, rechtliche Komplexität und Finanzierungsfragen.

Die Bereitschaft von Unternehmerinnen und Unternehmern, sich aktiv mit dem Thema Nachfolge auseinanderzusetzen, ist in den letzten sechs Jahren von 35 Prozent auf 41 Prozent gestiegen. Angesichts der demografischen Entwicklung wird jedoch erwartet, dass es zunehmend schwieriger wird, geeignete Nachfolgekandidaten zu finden, da die nachfolgenden Generationen aufgrund niedriger Geburtenraten kleiner sind und das Interesse an Gründungen allgemein abnimmt.

„Die ‚Nachfolgelücke‘ im Mittelstand wächst“, betont Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Der demografische Wandel lässt die Zahl älterer Inhaber und Inhaberinnen, die sich mit Nachfolgegedanken tragen, zunehmen. Bereits jetzt ist jeder Dritte von ihnen mindestens 60 Jahre alt, das sind weit mehr als eine Million. Gleichzeitig fehlen aber mögliche Nachfolger und Nachfolgerinnen, was die Hürden und Anforderungen für die Senior-Generation erhöht. Daher ist es erfreulich, dass der Planungsstand der derzeitigen Inhabenden zuletzt so gut war wie nie zuvor. Die Zahl der bereits geregelten Nachfolgen erreicht einen Höchststand.“

Stilllegung statt Nachfolge

Bis Ende 2024 haben 3 Prozent Stilllegungspläne angekündigt. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwa halbiert.

Den Angaben zufolge ist für die Stilllegung von Unternehmen mit 63 Prozent das fehlende Interesse innerhalb der Familie verantwortlich. Die aktuelle Inhabergeneration bevorzugt mit 57 Prozent weiterhin familieninterne Nachfolgelösungen. Der Verkauf an Externe, die Nachfolge durch Beschäftigte durch oder Miteigentümer werden weniger präferiert.