Dual-Sourcing und Nearshoring in der Automobilbranche im Fokus

Autor: Thomas Wandler
Datum: 07.09.2023

Strategien im Lieferkettenmanagement zur Reduzierung von Risiken

Gemäß einer aktuellen SCM-Studie von McKinsey setzen Automobilunternehmen verstärkt auf Dual-Sourcing und Nearshoring als Reaktion auf die zunehmende Störungen in den Lieferketten. Im Jahr 2023 planen mehr Unternehmen, End-to-End-Transparenzplattformen zu nutzen, als im Vorjahr. Diese Erkenntnisse wurden in der Presse veröffentlicht.

McKinsey hat im April und Mai diesen Jahres Führungskräfte im Lieferkettenmanagement befragt, um die Reaktionen und Strategien der Unternehmen auf Herausforderungen wie beispielsweise die Corona-Pandemie oder den Russland-Ukraine-Konflikt zu bewerten. Insgesamt nahmen rund 100 Manager aus verschiedenen Branchen und Ländern an der „Supply Chain Pulse Survey“, teil. Die Hauptfragestellung der Studie war, wie Unternehmen Risiken reduzieren und ihre Lieferketten widerstandsfähiger gestalten möchten.

Steigerung der Resilienz von Lieferketten

Die Auswertung zeigt, dass Unternehmen sich besser an aktuelle Probleme anpassen können als im Vorjahr. Wichtige Maßnahmen seien die Erhöhung der Lagerbestände, Dual-Sourcing und Nearshoring.

Nearshoring gewinne vor allem in der Automobil- und Konsumgüterindustrie an Bedeutung. Den Angaben zufolge planen Prozent der Lieferanten planen, näher an Hauptmärkten anzusiedeln. 64 Prozent der Unternehmen haben bereits mit der Regionalisierung ihrer Lieferketten begonnen. Allerdings möchten auch 42 Prozent der Unternehmen die Produktion im nahegelegenen Ausland durchführen.

Die Studie zeigt laut McKinsey eine „technologische Revolution im Lieferkettenmanagement“, da 71 Prozent der Befragten ihre Planungsprozesse und Steuerung in den nächsten drei Jahren neu ausrichten möchten.

Knut Alicke, Partner von McKinsey in Stuttgart und als Professor für Supply Chain Management an der Universität Köln tätig, betont: „End-to-End-Transparenz, effektive Szenarioplanung und der Zugang zu IT-Fachkräften sind die drei entscheidenden Faktoren zur Steigerung der Resilienz von Lieferketten.“

Zu wenige IT-Fachkräfte

Die Studie verdeutlicht, dass die Verwendung von Advanced Planning and Scheduling (APS)-Systemen stark zugenommen hat und 76 Prozent der Unternehmen diese einsetzen. „APS-Systeme helfen Unternehmen, Angebot und Nachfrage in komplexen Netzwerken abzustimmen“, erläutert Alicke.

Allerdings bleibt der Zugang zu qualifizierten IT-Fachkräften nach wie vor eine Herausforderung, da nur 8 Prozent der Befragten angaben, ausreichend Experten für ihre Digitalisierungsziele zu haben. Dementsprechend konnten bisher keine Supply Chain-Technologien eingeführt werden.