Forum Schienengüterverkehr: Klimawende und Logistikherausforderungen

Autor: Marcus Schilling
Datum: 05.02.2024

CO2-Reduktion durch leistungsfähige Schieneninfrastruktur

Am 31. Januar und 02. Februar 2024 fand in Berlin das 17. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr statt. Das Motto war „Einzelwagen, Wagengruppen und Ganzzüge – ohne Wagenladungsverkehre keine Klimawende!“ Im Fokus der Veranstaltung stand, dass die Bahn als umweltfreundlichsten Verkehrsträger gestärkt werden und nach neuen intelligenten Verkehrs- und Transportmodellen gesucht werden muss.

Eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur führt zu einer Senkung des jährlichen Gesamtausstoßes von CO2 um 10,5 Millionen Tonnen, was dem CO2-Fußabdruck einer Million Menschen entspricht.

Auf Kurz- und Mittelstrecken seien die Leistungsanforderungen der Verlader zu hoch. Das führe dazu, dass die bestehenden Transportmodelle nicht mehr ausreichen, um den Anforderungen gerecht zu werden.

„Der Multimodale Verkehr/KV steht zwar im Fokus der Verkehrsverlagerungsstrategie der Politik. Allerdings gibt es kein ausreichendes Angebot im KV für Lieferketten und Flächenbedienung im Binnenverkehr“, erklärt Gerhard Oswald, Geschäftsführender Gesellschafter/Managing Partner der Gomultimodal GmbH. Er kritisierte Lücken in der Versorgung von Konsumgütern, temperaturgeführten Produkten und Halbfertigprodukten sowie unzureichende Vernetzung wichtiger Wirtschaftsräume.

Einzelwagenverkehr

„Der intermodale Einzelwagenverkehr bietet Chancen zur Verkehrsverlagerung, wenn das Ziel die Weiterentwicklung zu Warengruppenverkehren und Ganzzügen ist, die Verlader bereit sind, den steinigen Weg bis zum ersten Transport zu gehen und es seitens der Schienengüterverkehrsunternehmen wirklich gewollt ist“, betont Christian Utsch, Geschäftsführer Logistik der GMS Getränke & Mehr Servicegesellschaft mbH. Intermodale Einzelwagenverkehre seien eine gute Lösung gegen die Lkw-Maut und erhöhte Dieselpreise.

Der Einzelwagenverkehr ist mit rund 18 Prozent ein wesentlicher Bestandteil des Schienengüterverkehrs, aufgrund hoher Betriebskosten derzeit aber meist nicht wirtschaftlich. Die Aussicht auf eine verbesserte Effizienz und Wirtschaftlichkeit besteht durch zunehmende Digitalisierung und Automatisierung im Schienengüterverkehr.

Maßnahmen und Finanzierung

Zwischen 2004 und 2020 wurden im Rahmen der Gleisanschlussförderung des Bundes 216 Förderbescheide mit einer Gesamtsumme von fast 175 Millionen Euro ausgestellt. Seit dem 1. März 2023 ist eine neue Anschlussförderrichtlinie in Kraft, die finanzielle Unterstützung für verschiedene Gleisanschlüsse und Anlagen bietet.

Bis 2030 soll ein Hochleistungsnetz von Bund und Deutscher Bahn umgesetzt werden, das die Renovierung von mehr als 4.000 km Gleise beinhaltet.

Herausforderungen

Güterwagen sind den Angaben zufolge häufig veraltet und auf eine durchschnittliche Nutzung ausgelegt. Güterwagen mit integrierter Entladetechnik sind kompliziert und schwer. Defekte Waggons haben außerdem längere Ausfallzeiten.