Frachtschiffstau in Schanghai soll für höhere Preise in Deutschland sorgen
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 25.04.2022
Corona-Lockdown sorgt für globale Störungen der Lieferketten
Frachtschiffe stehen wegen des Corona-Lockdowns in Schanghai im Stau und sorgen für globale Störungen der Lieferketten. Dies soll für höhere Preise in Deutschland sorgen.
Maximilian Butek, der Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Schanghai erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Auch in Deutschland werden die Lieferengpässe jetzt zu spüren sein.“ Experten schätzen, dass das Exportvolumen am größten Hafen der Welt um rund 40 Prozent gesunken ist.
Alternative Transportwege reichen nicht aus
Butek betont, dass sämtliche Unternehmen ihre Waren zum Teil seit mehr als drei Wochen nicht mehr aus Schanghai erhalten würden. Alternative Transportwege reichen allerdings nicht aus, um den Ausfall abzufedern. Butek warnt: „Die Verknappung des Angebots an Lieferungen aus China wird die bereits jetzt schon hohe Inflation in Deutschland weiter negativ beeinflussen.“
Situationsbedingt wachsen die Sorgen der Schifffahrtsunternehmen. Gaby Bornheim, Präsidentin des deutschen Reederverbandes VDR erklärt: „Die maritimen Lieferketten waren schon vor dem Lockdown in Schanghai angespannt – nun befürchten wir weitere Verzögerungen im Seetransport.“ Die Linienreedereien setzen alles daran, um die Ladungsmengen schnell zu transportieren.
Alle Warengruppen sind betroffen
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet damit, dass sich die derzeitigen Probleme in ca. zwei Monaten voll auf Deutschland auswirken werden. Derzeit brauchen Güter bis Hamburg etwa 30 bis 40 Tage und müssen dann noch weitertransportiert werden.
IfW-Handelsexperte Vincent Stamer sagt: „Dann könnte es etwa bei Elektronikartikeln wie Fernsehern oder Tablets oder bei Zwischengütern für die deutsche Produktion zu Verzögerungen kommen.“ Die Auswirkungen könnten sich beispielsweise auf die Automobil-Hersteller oder Maschinenbauer niederschlagen.
Laut Butek seien alle Warengruppen betroffen. Jedoch sei die Sorge bei Elektronikartikeln und Rohstoffen sowie Vorprodukten besonders groß. Von dem Lockdown sollen mittlerweile alle Unternehmen betroffen sein. Dabei ist die Branche oder Größe nicht entscheidend. Es gebe massive Beeinträchtigungen der Lieferketten, der Transport- und Logistik-Möglichkeiten sowie beim Personal und in der Produktion.
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