Kiel Trade Indicator: Welthandel nimmt zu

Autor: Thomas Wandler
Datum: 08.11.2023

Verstärkter Handel der EU trägt maßgeblich zum Anstieg bei

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) veröffentlichte am 7. November die Werte des „Kiel Trade Indicator“. Dieser analysiert den Handel von 75 Ländern weltweit und prognostiziert Handelszu- oder -abnahme mithilfe von Echtzeit-Schiffsbewegungsdaten.

Den Angaben des IfW Kiel hat der Welthandel im Oktober 2023 um 2 Prozent gegenüber September 2023 zugenommen, wobei insbesondere der Handel der EU zu diesem Anstieg beiträgt.

Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicator, hält fest: „Die Zahlen für den weltweiten Handel sind stark wie lange nicht mehr, nur im März dieses Jahres wurde ein vergleichbarer Zuwachs erreicht.“

Europa

EU-Exporte sind den Daten des Institutes zufolge um 2,5 Prozent gestiegen, EU-Importe um 2,4 Prozent.

Die Werte für Deutschland haben sich ebenfalls verbessert, da die Exporte im Vergleich zum September um 1,8 Prozent zugenommen haben. Die Importe sind jedoch um 0,2 Prozent gesunken.

„Durchaus überraschend, dass die guten Zahlen ausgerechnet vom EU-Handel getragen werden, wo die Wirtschaftsleistung zuletzt geschrumpft ist. Ihre fünf größten Volkswirtschaften – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande – könnten den Indikatorwerten zufolge ihre Exporte im Oktober gesteigert haben, was ein sehr positives Zeichen zu Beginn des vierten Quartals ist“, fügt Stamer hinzu.

China und USA

Das IfW Kiel berichtet, dass die USA bei den Exporten einen Anstieg um 0,2 Prozent und bei den Importen um 2,1 Prozent verzeichnet.

Die Indikatorwerte weisen auf einen Rückgang der Exporte um 1,4 Prozent und der Importe um 1,2 Prozent in China hin. Stamer sagt: „Zwar hatten sich Chinas Exporte im August und September leicht positiv entwickelt. Der Oktober zeigt aber, dass sich eine Rückkehr zu vergangenen Expansionsphasen schwierig gestaltet.“

Containerschifffahrten im Panamakanal

Trotz des rückläufigen Wasserstands im Panamakanal stellt sich derzeit keine ernsthafte Behinderung für die Containerschifffahrt dar. Aktuell befinden sich 110 Containerschiffe im Stau, vor allem Tanker und Massengutschiffe.

In den letzten Monaten ist der Stau leicht zurückgegangen. Die Kanalbehörde hat aufgrund des niedrigen Wasserstandes die Anzahl der tägliche Frachtschiffspassagen auf 25 reduziert, bei voller Kapazität könnten etwa 38 Schiffe auf dem Kanal täglich fahren.

„Von Seiten der Containerschifffahrt steht einem guten Weihnachtsgeschäft dieses Jahr nichts im Weg, der limitierende Faktor dürften die eher trüben Konjunkturaussichten und die anhaltende Inflation sein“, sagt Stamer.