KMU sollen im Kampf gegen Datenklau und IT-Angriffe unterstützt werden

Autor: Dimitri Lagun
Datum: 17.07.2017

Aufbau der Cyberwehr soll Schaden durch Hackerangriffe begrenzen

Der Innenminister des Land Baden-Württemberg, Thomas Strobl (CDU), möchte kleine und mittelständische Unternehmen stärker im Kampf gegen Datenklau und IT-Angriffe unterstützen. Der CDU-Politiker kündigte darauffolgend eine Cyberwehr an – eine Anlaufstelle für Firmen ohne eigene IT-Spezialisten. „Ziel ist, dass die Hotline sieben Tage in der Woche rund um die Uhr Hilfe leistet“, sagte Strobl am Wochenende in Stuttgart.

Die Attacken verschiedenster Hackerangriffe hatten sich in der letzten Zeit gehäuft. Nachdem das Schadprogramm „Wannacry“ IT-Systeme in mehr als 100 Ländern angegriffen hatte, erfasste Mitte Mai der Erpressungstrojaner an einem Tag hunderttausende Computer. Und schon bereits sechs Wochen später, legte ein neuer Cyberangriff dutzende Unternehmen und Behörden lahm. Im Südwesten soll schon bald die Cyberwehr aufgebaut werden, eine Einsatzgruppe, die als landesweiter zentraler Ansprechpartner und Koordinierungsstelle in Sachen Cybersicherheit fungiert.

Strobl erläutert: „Der Ersteinsatz ist kostenlos“. Die Stelle soll nach seinen Worten im kommenden Jahr an den Start gehen. Außerdem rechnet er mit einer Praxisphase von rund eineinhalb Jahren. Unter einer Notfallnummer sollen sich Unternehmen auch vorbeugend melden können und beraten lassen, wie sie sich gegen Cyberangriffe schützen können. Die Spezialisten sollen zudem vor Ort helfen, um das Ausmaß des Schadens entsprechend zu begrenzen.

Die Wirtschaft unterstützt den Plan Strobels: „Die Landesregierung tut richtig daran, Angebote im Bereich IT-Sicherheit für Betriebe voranzutreiben“, sagte der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags, Wolfgang Grenke. Vor allem Mittelständler und Gründer haben im Schadensfall häufig nicht die Möglichkeit, alle nötigen Maßnahmen selbst zu ergreifen oder entsprechende IT-Spezialisten im Betrieb zu beschäftigen. Der Schaden, der der deutschen Wirtschaft durch Ausfall, Diebstahl oder Schädigung von IT-Systemen, Produktions- oder Betriebsabläufen entsteht, beträgt Schätzungen zufolge rund 6,5 Milliarden Euro pro Jahr, davon entfällt rund ein Drittel auf die Industrie.

„Ähnlich wie wir es bereits aus dem Bereich der klassischen Kriminalitätsbekämpfung kennen, müssen wir darüber nachdenken, eine europäische Datenbank zur Cybersicherheit einzuführen, in der wir Angriffsmuster, aber auch Lösungsansätze hinterlegen.“, sagt Strobel.