Lieferkettenprobleme belasten deutsche Unternehmen

Autor: Marcus Schilling
Datum: 03.04.2023

Supply Chain Pulse Check

In einer aktuellen Deloitte-Umfrage mit dem Namen „Supply Chain Pulse Check“ wurden rund 120 Lieferketten-Verantwortliche von Unternehmen in Deutschland befragt. Vor allem Unternehmen aus den Branchen Maschinenbau, Industriegüter, Automobil und Chemie nahmen an der Umfrage teil.

Im Rahmen der Studie gaben 53 Prozent der befragten Unternehmen an, dass Lieferkettenprobleme in den Informations-, Finanz-, oder Warenflüssen ihr Unternehmen derzeit stark oder sehr stark belasten. 46 Prozent der Firmen befürchten ein erhöhtes Risiko eines vollständigen oder teilweisen Ausfalls der Lieferkette.

Nur 20 Prozent der Unternehmen mit steigenden Gewinnen

Wie Deloitte berichtet, sorgten die Lieferengpässe für anhaltend hohe Einkaufspreise. Es teilten 77 Prozent der Unternehmen mit, dass sie die erhöhten Einkaufspreise etwas oder auch deutlich wahrnehmen.

Infolge der nachwirkenden Störungen ihrer Lieferketten berichten nur 20 Prozent der befragten Firmen, etwas oder deutlich steigende Gewinne zu erleben. Dagegen sind die Gewinne bei den restlichen 80 Prozent konstant oder sinken teilweise deutlich.

Wirtschaftsstandort Deutschland verliert an Attraktivität

Für 52 Prozent der Befragten hat der Wirtschaftsstandort Deutschland in den letzten Jahren etwas an Attraktivität verloren. Auch für die Zukunft sehen die Unternehmen laut Umfrage keinen Anlass für Optimismus.

58 Prozent der Unternehmen erwarten, dass Deutschland gegenüber führenden Industrieregionen in den nächsten drei Jahren mehr an Attraktivität verlieren wird und befürchten eine Deindustrialisierung.

Kurzfristige Feuerlöschmaßnahmen

„Viele Firmen reagieren mit kurzfristigen Feuerlöschmaßnahmen, um die aktuelle Situation zu bewältigen“, erklärt Dr. Jürgen Sandau, Partner bei Deloitte und Verantwortlicher für den Bereich Supply Chain & Network Operations.

Als Maßnahmen fingen 68 Prozent der befragten Unternehmen damit an, ihre Lagerhaltung zu erweitern oder haben dies bereits getan. Weitere 59 Prozent der Unternehmen beseitigen kurzfristige Versorgungsstörungen durch Sonderfahrten.

Zudem erwarten 75 Prozent der Firmen, dass die derzeitige Lage auch in den nächsten drei Monaten unverändert bleiben wird oder sich die Situation leicht bis stark verschlechtern werde.