Lkw-Fahrermangel kann zu Versorgungskollaps führen

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 23.05.2022

60.000 bis 80.000 Berufskraftfahrer fehlen

Wegen des Lkw-Fahrermangels warnt Carsten Taucke, Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) davor, dass ohne Maßnahmen ein Versorgungskollaps im Möglichen liegt.

Bessere Arbeitsbedingungen werden gefordert

Laut Taucke fehlen zurzeit etwa 60.000 bis 80.000 Berufskraftfahrer. Jeder dritte Lkw-Fahrer soll bereits über 55 Jahre alt sein. Zugleich treten ca. 30.000 Berufskraftfahrer jährlich die Rente an, während Menschen aus der jüngeren Schicht fehlen, die den Beruf des Fernfahrers anstreben.

Schlechte Arbeitsbedingungen und ein negatives Image des Berufes führen nach Angaben von Tauke zu dem Mangel. Bund, Länder und Kommunen sollen ihre Unterstützung äußern, indem die problematische Parkplatzsituation für Fahrer an deutschen Autobahnraststätten entschärft wird. Taucke appelliert: „Erforderlich ist die Steigerung der Attraktivität insbesondere durch bessere Arbeitsbedingungen und marktgerechte Entlohnung sowie eine Verkürzung der Ausbildung.“

Fernkraftfahrer sind die Stütze der Logistik

Etwa ein Drittel der Fahrer werden in wenigen Jahren in die Rente gehen, was laut Taucke ein echtes Problem werden könnte. Denn wie er erklärt: „Sie sind die Stütze der Logistik und sichern unsere alltägliche Versorgung.“ Aus diesem Grund äußert der Verkehrsausschuss-Vorsitzende den Wunsch, dass der Berufsgruppe der Fernfahrer mehr Wertschätzung entgegengebracht wird.

Zudem habe sich gezeigt, dass der Anteil, der über 55-Jährigen im Bereich der Berufskraftfahrer deutlich höher ist als bei den Erwerbstätigen insgesamt. Berufseinsteiger unter 25 Jahren machen gerade mal einen Anteil von nur 3,0 Prozent aus. Jedoch konnte Ende 2020 eine höhere Summe der Auszubildenden als noch vor zehn Jahren festgestellt werden.