Deutsch-britische Geschäfte gehen zurück

Autor: Thomas Wandler
Datum: 27.05.2022

Brexit-Sonderauswertung

Wie der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME) am 11. Mai berichtete, zeigt eine Brexit-Sonderauswertung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) im Rahmen der IHK-Umfrage „Going International 2022“, dass der deutsch-britischer Handel abschwächt. Für die Umfrage wurden Anfang Februar rund 1.500 deutsche Unternehmen mit Geschäftstätigkeiten in Großbritannien befragt.

Aus der Umfrage geht hervor, dass sich über zwei Drittel der befragten Unternehmen über Zollbürokratie beschweren. Zudem beklagen sich mehr als die Hälfte der Unternehmen über Logistikprobleme, die durch den Brexit verursacht werden. Über den Anstieg tarifärer Handelshemmnisse beschweren sich etwa die Hälfte der befragten Betriebe.

Insbesondere mittelständische Wirtschaft belastet

„Wir sind weit davon entfernt, von einer Normalisierung der deutsch-britischen Handelsbeziehungen zu sprechen“, äußert sich der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

Das Handelsabkommen, welches zwischen der EU und UK abgeschlossen wurde, habe erhebliche Zollhürden sowie Marktbarrieren unterbunden. Laut Treier stelle dies jedoch kein Ersatz der Mitgliedschaft im EU-Binnenmarkt für die Unternehmen dar. „Der Brexit erzeugt insofern leider eine anhaltende Planungs- und Rechtsunsicherheit für international aktive deutsche Unternehmen, insbesondere für die mittelständische Wirtschaft“, fügt Treier hinzu.

Deutschlands Investitionen in Großbritannien

Wie der BME berichtet, überlege jedes siebte Unternehmen, was in Großbritannien investiert, seine Tätigkeiten zu verlagern. Hauptziel sei Deutschland. Jedoch seien auch andere EU-Länder, wie die Schweiz sowie Norwegen, potenzielle Standorte.

Im Ganzen investierte die deutsche Wirtschaft über 160 Milliarden Euro in Großbritannien, so der BME. Somit sei Großbritannien nach den USA wertmäßig der zweitgrößte Investitionsstandort für deutsche Unternehmen. Der BME teilt weiter mit, dass mehr als 400.000 Mitarbeiter in etwa 2.200 deutschen Betrieben auf der britischen Insel tätig seien.

Während Großbritannien im Jahr 2017 noch auf Platz fünf der wichtigsten Handelspartner für Deutschland lag, liegen sie derzeit laut dem BME nur noch auf Platz zehn.