Auftragsbücher der Industrie sind reichlich gefüllt

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 30.05.2022

Industrie kann ohne weitere Aufträge 4,5 Monate weiterproduzieren

Im Bereich der deutschen Industrie konnte ein Rekord beim aktuellen Auftragsbestand erreicht werden. Selbst wenn kein weiterer Auftrag reinkäme, solle die Industrie weitere 4,5 Monate weiterproduzieren können. Diese Information stammt aus der Ifo-Umfrage im April.

In der vorherigen Umfrage von Januar wurden 4,4 (saisonbereinigt korrigierte) Monate festgestellt. Laut der Pressemitteilung des Ifo-Institutes liege im langjährigen Durchschnitt die Austragsreichweite bei 2,9 Monaten. Timo Wollmershäuser, der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen erklärt: „Der Zuwachs an Reichweite ist jetzt nur noch gering. Das deutet darauf hin, dass sich der Eingang an neuen Aufträgen allmählich abschwächt.“

Auftragsabwicklung wegen Lieferengpässen gehemmt

Zudem geht aus der Pressemitteilung hervor, dass der Auftragsstau nicht nur die hohe Nachfrage nach deutschen Industriewaren vergangener Monate widerspiegle. Auch die Schwierigkeiten der Unternehmen, bestehende Aufträge zu bearbeiten zeichnet sich im Auftragsstau ab. Grund ist der Mangel an wichtigen Vorprodukten und Rohstoffen.

Sofern sich die Lieferengpässe in den nächsten Monaten auflösen, könne die Produktion in der deutschen Industrie durchstarten. „Das würde dann die Wirtschaftsleistung kräftig anschieben. Allerdings spricht derzeit vieles eher für eine Verschärfung der Lieferengpässe, vor allem als Folge der rigorosen Lockdowns in China, von wo Deutschland zuletzt 15 Prozent seiner importierten Vorprodukte bezog“, betont Wollmershäuser. Die größten Auftragsreichweiten befinden sich zum einen in der Autoindustrie (Hersteller und Zulieferer) mit 7,4 Monaten, im Maschinenbau mit 6,5 Monaten und zum anderen bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten mit 6,3 Monaten. Die Textil-Hersteller verzeichnen die kürzesten Aufträge von 1,7 Monaten.