Nachhaltigkeits-Studie: Lieferantenaudits oft mangelhaft

Autor: Christian Fischer
Datum: 17.03.2016
 
Eine aktuelle Untersuchung des Sheffield Political Economy Research Institute der Universität Sheffield prüfte das Audit-System bei Lieferanten und stellt fest, dass diese oftmals zu keiner Verbesserung der Missstände innerhalb der Lieferkette zu beitragen. Anlass für diese Studie sind der Einsturz des Rana Plaza in Bangladesch (2013) und eine Veröffentlichung seitens der Zeitung The Guardian über die Sklaverei einer thailändischen Shrimpsfarbik (2014), zumal beide Unternehmen zertifiziert und auditiert Lieferanten waren. Interviews mit Geschäftsführern von Unternehmen, Nicht-Regierungsorganisationen, Lieferanten und Auditoren sind Grundlage für diesen Report.

Zusammenfassend stellen die Autoren fest, dass das bestehende Audit-System vielmehr für Unternehmen geeignet ist und kaum der Umwelt oder den Arbeitnehmer nutze. Daher seien die Bewertungen ein uneffektives Werkzeug, um umwelt- und arbeitsrechtliche Probleme in der Lieferkette aufzudecken und abzustellen. Die Co-Autorin Genevieve LeBaron fügt diesbezüglich an, dass die aktuelle Bewertung die bestehenden Geschäftsmodelle stützen und den aktuellen Zustand konservieren.

Dabei unterliegt der Auditprozess der Freiwilligkeit, welcher dazu führe, dass dieser oftmals Umweltbelange über Arbeitsschutz stellt, so die Studienautoren weiter. Als Grund hierfür wird eine bessere Messbarkeit des Umweltaspektes angefügt, welcher sich rapide auf ein besseres Unternehmensergebnis auswirke. Außerdem bestimmen Unternehmen oftmals die Vorgaben des Bewertungsprozesses. Zum Audit-System äußert sich ein Auditor und gibt zu, dass er „nur so tief auditiere, wie es der jeweilige Auftraggeber will.“

„Aufsichtsbehörden benötigen mehr Mittel und mehr Vollmachten, außerdem müssten in erster Linie Arbeiter für ihre Rechte eintreten können und dürfen“, so LeBaron und sieht die Lösung darin, dass die Regierung in den betroffenen Ländern eine aktivere Rolle einnehmen und Standards im Umwelt- und Arbeitsschutz vorantreiben müssen.