Russland-Ukraine-Konflikt beeinträchtigt den Welthandel

Autor: Thomas Wandler
Datum: 09.03.2022

Kiel Trade Indicator Februar 2022

Aus dem aktuellem Datenupdate des Kiel Trade Indicator vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) geht hervor, dass der Welthandel im Februar gegenüber zum Vormonat preis- sowie saisonbereinigt um 5,6 Prozent sinken dürfte. Dieser Einbruch stelle den größten seit dem Beginn der Coronapandemie dar.

Der Handel sei bereits durch den Russland-Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Sanktionen, Unsicherheit sowie zunehmende Warenkontrollen nachhaltig beeinträchtig worden, wie der Leiter des Kiel Trade Indicator, Vincent Stamer, mitteilte.

Februarhandel mit fast nur negativen Werten

Der Kiel Trade Indicator zeigt im Februar für den Handel der meisten Volkswirtschaften negative Werte auf.

Die Importe sollen in Deutschland gegenüber zum Januar erheblich sinken (-3,9 Prozent). Gleichermaßen wird bei den Exporten ein starker Rückgang erwartet (-3,8 Prozent). Nicht nur Deutschland, sondern die ganze EU dürfte laut dem Kiel Trade Indicator eine Abnahme bei Importen (-1,6 Prozent) und Exporten (-2,8 Prozent) erwarten.

Außerdem wird für Russland damit gerechnet, dass die Exporte im Vergleich zum Vormonat um 11,8 Prozent zurückgehen werden. Wie das Institut berichtet, war der Transport von Gütern im Hafen von St. Petersburg im Februar um 17 Prozent gesunken. Beim Import ist ein Rückgang von 1,6 Prozent zu erwarten.

Beim Kiel Trade Indicator wird die Ukraine lediglich im Verbund der Mitglieder der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) ohne Russland einbezogen. Hier wird bei den Exporten ein Rückgang um 4 Prozent und bei den Importen ein Anstieg um 2,3 Prozent vorausgesagt. Das Institut berichtet des Weiteren, dass die Ukraine vom internationalen Seehandel nahezu abgeschottet sei. Der wichtigste Hafen, Odessa am Schwarzen Meer, hatte seit dem Beginn des Krieges kein großes Containerschiff empfangen.

Wirtschaftliche Folgen des Krieges

Laut Stamer sollte der Güterhandel zwischen der EU und Russland aufgrund des Ukraine-Krieges in den nächsten Monaten erheblich sinken. Gründe seien die Sanktionen, Zurückhaltung der Güter aus Unsicherheit, sowie freiwillige Einschränkungen durch Unternehmen. Er fügte hinzu, dass die zunehmenden Zollkontrollen für weitere Verzögerungen im Seehandel sorgen könnten.