Störungen im Warentransport durch den Brexit
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 12.02.2021
BDI weist auf Probleme bei pan-europäischen Lieferketten hin
Durch den Brexit gibt es derzeit Probleme beim Warenverkehr zwischen der EU und Großbritannien. Wie mehrfach aus der Branche zu hören ist, haben sich offenbar die Abläufe bei der Zollabwicklung noch nicht richtig eingespielt.
Zerreißprobe für die Lieferketten
Auf diese Störungen hat kürzlich auch der Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI) hingewiesen. Dazu schreibt der Verband in seiner Pressemitteilung: „Die aktuellen Engpässe stellen die pan-europäischen Lieferketten in dramatischer Weise vor eine Zerreißprobe.“
Außerdem erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang, dass die Rückkehr zu einem konstruktiven Miteinander zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich für die Wirtschaft essenziell sei.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen mit Problemen
Wie drastisch die Lage derzeit ist, zeigen ebenfalls Äußerungen des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e. V. (BGL). Nach seiner Aussage kam es sogar schon vor, dass mit englischen Waren für den Kontinent beladene Lkw wieder zum Absender zurückfahren mussten. Das geschah, weil die Verzollung an der Grenze GB/EU nicht sichergestellt war.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen haben Schwierigkeiten, aktuell den Überblick zu behalten. Für sie ist es nicht einfach, die neuen Regeln einzuhalten. In diesem Zusammenhang erklärte Dirk Engelhardt, Hauptgeschäftsführer des BGL, dass es in Großbritannien einen chronischen Engpass an Zollagenten gebe. Diese Agenten übernehmen normalerweise die Abwicklung der Zollformalitäten.
Die aktuellen Störungen treffen allerdings auch die großen Unternehmen, wie einige Beispiele zeigen. So nahm etwa DB Schenker im Januar zwischenzeitlich keine Transporte mehr für den Landverkehr in Richtung Großbritannien an. In der Begründung nannte der Logistikdienstleister erhebliche Probleme bei der Bewältigung der seit dem Brexit anfallenden Zollformalitäten im Warenverkehr der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich. So gab es bei einem Großteil der Sendungen Mängel bei den Dokumenten.
Fehlende Vorbereitungen
Wie der BDI aufzeigt, gibt es die aktuellen Probleme trotz des zwischen Großbritannien und der EU abgeschlossenen Handelsabkommens. Der Industrieverband beklagt, dass die Vorbereitungen in London nicht ausreichend waren, um die zusätzliche Bürokratie und unnötige Grenzformalitäten abzufedern.
Seine eigenen Unternehmen nimmt der BDI in Schutz. Demnach haben sie sich im vergangenen Jahr trotz Corona gut auf die neuen Handelsbarrieren vorbereitet. Dennoch sind nun viele Firmen von den Störungen betroffen.
Der Verband zeigt sich skeptisch, wie die sich die Situation bei zunehmendem Handelsvolumen entwickeln wird.
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