Höhere Ressourceneffizienz durch Digitalisierung

Autor: Marcus Schilling
Datum: 15.02.2021

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht erhebliches Einsparpotenzial

In einem aktuellen Gutachten hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) deutlich die Vorteile der Digitalisierung zur Erlangung einer höheren Ressourceneffizienz hervorgehoben.

Deutsches Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess III)

Konkret handelt es sich um eine Studie, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt wurde. Sie entstand vor dem Hintergrund der aktuellen Auflage des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess III). Dieses Programm legt laut Pressemeldung des IW derzeit den Schwerpunkt auf die Digitalisierung, die die Produktionsprozesse grundlegend verändert.

Die Studie des IW gibt Informationen zum Stand der deutschen Wirtschaft. Damit soll sie als Grundlage für Handlungsempfehlungen für Politik und Unternehmen dienen.

Einsparpotenzial in Milliardenhöhe

Wie das Institut mit einem ihrer Instrumente, dem IW-Zukunftspanel, aufzeigt, konnten die Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren etwa 6 Prozent des ursprünglich benötigten Materials durch Effizienzmaßnahmen einsparen.

Dazu erklärt das IW, dass der Beitrag der Digitalisierung bislang jeweils einer Einsparung von grob 1 Prozent sowohl für Material- als auch Energieaufwendungen entspricht. Dabei geht fast die Hälfte der Unternehmen davon aus, dass bei optimaler Nutzung der technischen Möglichkeiten weitere Potenziale freigesetzt werden könnten.

Als einen wesentlichen Hebel für weitere Einsparpotenziale sieht das IW die Digitalisierung an. Das Institut rechnet, dass sich in den Unternehmen im Durchschnitt eine weitere Reduzierung des aktuellen Ressourceneinsatzes von 7 Prozent realisieren ließe. Allein für das produzierende Gewerbe nennt das IW eine grobe Schätzung des absoluten Ressourceneinsparpotenzials von mehr als 10 Milliarden Euro.

Messbarbarkeit der Effizienz durch Digitalisierung

Das Institut schreibt, dass Digitalisierung und Ressourceneffizienz Hand in Hand gehen. Als wesentlicher Vorteil wird in der Pressemitteilung hervorgehoben, dass die Digitalisierung die Ressourceneffizienz messbar und Einsparpotenziale nutzbar macht. Allerdings seien bislang nur wenige Unternehmen bei den verschiedenen Ressourceneffizienzmaßnahmen stark digitalisiert.

Fehlende digitale Komplettlösungen

Als ein aktuelles Problem wird vom IW besonders das Fehlen von digitalen Komplettlösungen in vielen Unternehmen benannt. Es wird deutlich darauf hingewiesen, dass Insellösungen nicht zu einer umfassenden Digitalisierung führen.

Eine Herausforderung stellt die nötige Finanzkraft für den Ausbau einer komplett digitalisierten Anlage da. Außerdem verweist das IW auf eine unzureichende Nachrüstbarkeit bestehender Anlagen.

Als Fazit nennt das Institut, dass vielen Unternehmen unklar sei, wie das Kosten-Nutzen-Verhältnis aussehe. Dies gilt vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Insgesamt fehlt es an nötigen Informationen und fachkundiger Beratung.