Studie: Aus- und Weiterbildung müssen an Industrie 4.0 angepasst werden

Autor: Christian Fischer
Datum: 20.05.2016

Beruf mit Zukunft: Produktionstechnologen

Anlässlich der zunehmenden Industrie 4.0 und der damit verbundenen Veränderung der Arbeitswelt stellt Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), die Ergebnisse der Studie „Industrie 4.0 – Qualifizierung 2025“, in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim, vor. Grundlegende Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen auf, neue Methoden und Inhalte müssen in Aus- und Fortbildung integriert werden und Themen wie Robotik, Social Media und cyberphysische Systeme spielen für die vernetzte Produktion eine entscheidende Rolle. „Im Zentrum von Industrie 4.0 steht weiterhin der Mensch. Der Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommt daher zukünftig eine noch größere Bedeutung zu“, so Rauen.

Im Rahmen der Studie wurden die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Qualifizierungen im Maschinen- und Anlagenbau untersucht. Dabei standen sowohl die Anforderungen an die berufliche Aus- als auch an die Weiterbildung mit Schwerpunkt in den gewerblich-technischen Berufen im Mittelpunkt. Hierzu wurden Qualifizierungs-Verantwortliche in VDMA-Mitgliedsunternehmen online befragt und bereits bestehende Datensätze aus Erwerbstätigenbefragungen analysiert. Zusätzlich wurden 35 Einzelinterviews und fünf Gruppendiskussionen innerhalb Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus für die Studie durchgeführt. „Unsere Studie kombiniert bewusst quantitative und qualitative Methoden. Dies ermöglicht intensive Einblicke in eine komplexe Materie“, erklärt die Leiterin der Studie, Prof. Dr. Sabine Pfeiffer von der Universität Hohenheim.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Maschinen- und Anlagenbau sind hervorragend qualifiziert, können mit Komplexität umgehen und sind daher für Industrie 4.0 gerüstet“, betonte Pfeiffer. Allerdings weist die Studie auf, dass das Personal durchgehend weiterqualifiziert werden muss. Der Ausbildungsweg von Industriemechaniker oder Mechatroniker beispielsweise muss inhaltlich an die neuen Erfordernisse der Industrie 4.0 angepasst werden. „Wir müssen vor allem die innovativen Potenziale nutzen, die unser Berufsbildungssystem bereits heute bietet“, forderte die Leiterin der Studie. Mit dem Produktionstechnologen existiert bereits ein neuartiger und geeigneter „Industrie 4.0-Beruf“, jedoch ist die Zahl der Ausbildungsstellen noch gering.

Der Maschinen- und Anlagenbau ist mit mehr als 1 Million Arbeitnehmern Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber. „Das Studienergebnis ist für uns daher ermutigend und fordernd zugleich“, kommentierte Rauen zusammenfassend. Mit der Untersuchung liefert die Studie eine Vielzahl an Ansatzpunkt für weitere Arbeit. So hat der Verband mit der IG Metall, Gesamtmetall und dem ZVEI bereits erste Vereinbarungen geschlossen, um neue Inhalte für die bestehenden Ausbildungsberufe der Metall- und Elektroindustrie zu erarbeiten. Zudem soll der Beruf des Produktionstechnologen stärker beworben und ein Beitrag geleistet werden, um das Thema Industrie 4.0 stärker in die Berufsschulen zu tragen.