Studie: Big Player mit Defiziten in puncto Digitalisierung
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 27.01.2016
Nicht nur der Mittelstand muss die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigen
Das Beratungsunternehmen Arthur D. Little hat in einer Studie die Fortschritte in Sachen Digitalisierung ermittelt. Befragt wurden 103 große Firmen. Dazu gehören unter anderem Siemens, BMW, Volkswagen und RWE. Mit Hilfe eines Indexwertes wurde festgestellt, wo die Big Player in Bezug auf Digitalisierung stehen. Das Ergebnis ist auf den ersten Blick nicht sehr vielversprechend. Der Indexwert, welcher sich aus sieben Kategorien und sieben Branchen ergibt und durch eine Skala von eins bis zehn dargestellt wird, liegt durchschnittlich bei 3,92 Punkten. Für solch große Unternehmen klingt dieser Wert extrem niedrig, wenn man in Betracht zieht, dass sich die Digitalisierung nun schon einige Jahre auf dem Vormarsch befindet. Allerdings betonen die Autoren der Studie, dass die Digitalisierung ein überaus langwieriger und komplizierter Prozess ist und viel Zeit in Anspruch nimmt.
Die sieben Kategorien der Studie sind Strategie & Governance, IT, Kundenmanagement, unternehmensweite Services & Kontrollen, Arbeitsplatz & Kultur, Produkte & Services und Betrieb & Lieferkette. Die sieben behandelten Branchen sind die Automobilbranche, die Telekommunikations- und Medienbranche, die Energiebranche, die Finanzdienstleistungsbranche, Consumer & Life Sciences, die Fertigungsbranche und die Reise- und Transportbranche. Die befragten Unternehmen wurden in einstündigen Telefoninterviews zu den entsprechenden Kategorien befragt. Dabei sollten die zuzuweisenden Punktzahlen von eins bis zehn genannt werden, welche dann zu einem Mittelwert zusammengefasst wurden. Das Ergebnis: Von 103 Unternehmen erzielten nur zwei einen Wert von mehr als 7,5 Punkten. Somit wurden sie als „digital zentrierte“ Unternehmen eingestuft. „Digital orientiert“ wurden 20 Unternehmen mit Werten zwischen 5,0 und 7,5 betitelt und die Unternehmen mit Werten unter 2,5 erhielten den Titel „digital bewusst“. Alle anderen fielen unter die Bezeichnung „digital adaptiv“. Und das sind ganze 80%. Laut Studie gab es in nur 17% der Unternehmen ganzheitliche digitale Transformationsstrategien.
Im Branchenvergleich hat die Automobilbranche die Nase mit einem Durchschnittswert von 5,02 Punkten vorn. Danach folgen die Telekommunikations- und Medienbranche und die Energiefirmen mit rund 4,2 und 4,1 Punkten. Die restlichen Branchen erreichten lediglich Werte unter 4,0. Grüne für dieses Ergebnis und Herausforderungen sind ebenfalls Teil der Studie. So beschwert sich die Hälfte der Befragten über Wissensmangel und 45% klagen über fehlende Dringlichkeit im Unternehmen. Auch die Komplexität der Digitalisierung wird von den Befragten als Herausforderung aufgeführt. Arthur D. Little erklärt, dass IT-Abteilungen ihre technischen Fertigkeiten und ihre Betriebsmodelle reorganisieren und digitalisierungsfreundlich aufstellen müssen. Die sogenannte „IT-Infrastruktur“ sei der Schlüssel zum Erfolg durch Digitalisierung.
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