Studie: Zufriedenheit der Einkäufer leidet unter Integrationsmangel

Autor: Ralf Windmüller
Datum: 03.12.2015

Luenendonk ermittelt Probleme und Ziele im Einkauf der Zukunft

Die Studie

 
Der diesjährige Procurement-Check 2015 der Luenendonk GmbH, einem Marktforschungsunternehmen, legt seinen Fokus auf E-Procurement. Dazu wurden mehrere Einkaufsleiter von mittelständischen und großen Unternehmen vielseitig befragt. Grundlage der Studie ist die Frage nach der Zufriedenheit mit der eigenen Organisation und deren Abläufen im Einkauf. Knapp ein Dutzend Unternehmen mit zwischen 1.000 und 20.000 Beschäftigten beteiligten sich an der Erhebung. Von daher kann die Umfrage nur als eine Stichprobe bewertet werden. Branchen der Unternehmen sind die Lebensmittelindustrie, Automotive-Industrie, Energieversorgung und die technische Wartung sowie Unternehmen aus dem Bereich des verarbeitenden Gewerbes. Einige Fragen wurden anhand einer Skala von -2 (sehr schlecht) bis +2 (sehr gut) bewertet.

Treiber der Komplexität im Einkauf

Treiber der Komplexität im Einkauf

Aktuelle Zufriedenheit der Einkaufsleiter

 
Die befragten Unternehmen sind im Durchschnitt nur „zufrieden“ mit der Organisation ihrer Einkaufsprozesse. Allerdings sind Einkaufsleiter, welche durch die IT unterstützt werden, zufriedener. IT-Hilfestellungen erleichtert ihnen die Arbeit, da gewisses technisches Know-how nicht benötigt wird. Hierbei ist die Anpassung von internen Prozessen an die neuen Voraussetzungen erfolgt. „Der Grund für die Zufriedenheit liegt in der etablierten Hierarchie der Abteilung sowie der operationalen Struktur und der Vorgesetztenstruktur“, sagt ein Einkaufsleiter der Lebensmittelindustrie. Das heißt, dass die Maßstäbe, welche zur Bewertung genutzt werden, unterschiedlich sind. Ist der Einkauf weniger komplex, empfinden Einkaufsleiter das als positiv in Bezug auf ihre Zufriedenheit. Diese Komplexität entsteht beispielsweise bei Übermengen an Lieferanten oder fehlender Koordination. So sind verbesserte Prozesse- und Organisationsformen, IT-Werkzeuge und die Einbindung des Einkaufs in einkaufsrelevante Vorgänge wünschenswert um die Zufriedenheit zu verbessern.

Kollaboration mit Lieferanten

 
Auch die Zusammenarbeit mit Lieferanten wurde umfangreich bewertet. Dabei wurden die Einkaufsleiter gefragt, welche Mittel und Systeme sie für die Lieferantenanbindung nutzen. Beliebt sind hierbei sogenannte „Supplier-Relationship-Systeme“, welche allerdings teilweise mangelhafte Funktionalität aufweisen. Weiterhin fehlt es bei den Lieferanten an Eigeninitiative, da diese ihre Daten nicht gewissenhaft in die Datenbanken einpflegen. Selbstverständlich ist SAP für ERP- und SRM-Anwendungen eine weit verbreitete Methode, welche allerdings laut einem der Befragten wenig flexibel und nicht gerade billig ist. Darüber hinaus sind sonstige Systeme für Ressourcenplanung und Lieferantenmanagement in Benutzung. Die Studie zeigt, dass viele typische E-Procurement-Programme genutzt werden, worunter unter anderem auch Einkaufsplattformen sind. Allerdings ist die elektronische Anbindung der Lieferanten oft unzureichend. So wird effektive Zusammenarbeit in einigen Fällen verhindert.

Lieferanten elektronisch angebunden

Lieferanten elektronisch angebunden

Interne Integration sowie Ziele und Hindernisse

 
Die Zufriedenheit mit der Integration des Einkaufs fällt eher schlecht aus. So kam der Datenaustausch der Einkaufsprozesse mit weiteren Unternehmensfunktionen auf der anfangs beschriebenen Skala nur auf einen Durchschnittswert von 0,3. Außerdem fällt auch die Bewertung des Automatisierungsgrades negativ aus. Zum Thema Transparenz des Einkaufs gab nur die Hälfte der Befragten an, dass der eigene Einkauf Kostentransparenz aufweist und die Ergebnisse regelmäßig gemessen werden. Daraus schließen die Einkaufsleiter verschiedene Ziele für den Einkauf der Zukunft. An erster Stelle steht hier die Zentralisierung des Einkaufs. Es folgt das Etablieren einer Einkaufskultur, höhere Mitarbeiterqualifikation im Einkauf und ein verbessertes Management der Logistik. Hier wird zum einen deutlich, dass die Einkäufer aktiver in ihr Unternehmen eingebunden werden wollen und, dass der Einkaufsprozess hinsichtlich der Komplexität optimiert werden muss. Allerdings sind die Ziele auch mit Hindernissen verbunden, welche die Befragten wie folgt benannten. Es fehlt zum einen ein Konzept zum Umgang mit Lieferanten. Dieses müsse erstellt werden, um die Transparenz im Einkauf und in der Lieferkette zu erhöhen. Zum anderen fehlt es den Einkäufern an Know-how. Hier kommt erneut der Punkt Mitarbeiterqualifikation zur Geltung. Darüber hinaus sind die eigenen Prozesse noch nicht vollständig ausgereift. Die Verbesserung der Lieferantenanbindung wurde auf der Skala mit 1,0 als sehr wichtig und in intensiver Planung bewertet. Genauer gesagt müssen die Lieferanten Preisanhebungen ausführlich begründen, für Transparenz und Offenheit sorgen und eine Open-Book-Policy tolerieren.