Studie zur künstlichen Intelligenz in deutscher Industrie
Autor: Sebastian Thelen
Datum: 27.04.2017
Frühzeitiger Einsatz von künstlicher Intelligenz als Wachstumsmotor
Eine aktuelle Studie von McKinsey mit dem Titel „Smartening up with Artificial Intelligence (AI) – What’s in it for Germany and its Industrial Sector?“ beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz in der deutschen Industrie. Im Rahmen der Studie wurden acht wesentliche Anwendungsfelder von künstlicher Intelligenz analysiert, von denen Unternehmen profitieren können.
Die Ergebnisse zeigen, dass die künstliche Intelligenz zum Wachstumsmotor für die deutsche Industrie werden könnte. Durch den frühzeitigen, konsequenten Einsatz von intelligenten Robotern und selbstlernenden Computern ließe sich das Bruttoinlandsprodukt bis 2030 bis 4% oder umgerechnet 160 Mrd. Euro steigern. Somit ergibt sich ein zusätzliches jährliches Wachstum von 0,25 Prozentpunkten oder 10 Mrd. Euro.
Harald Bauer, Seniorpartner im Frankfurter Büro von McKinsey erklärt: „Angesichts der demographischen Entwicklung ist die Produktivitätssteigerung durch künstliche Intelligenz ein entscheidender Faktor für die deutsche Wirtschaft. Nicht nur volkswirtschaftlich, auch aus Sicht der Unternehmen verspricht KI Vorteile: Sie gibt Mitarbeitern die Möglichkeit, sich ständig wiederholende oder gefährliche Arbeiten an Computer und Roboter abzugeben und auf wertschöpfende und interessante Aufgaben zu konzentrieren.“ Weiterhin werden durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz komplett neue Geschäftsfelder ermöglicht.
Durchbrüche in der Technologie resultieren in den zunehmenden Einsatz der KI. Beispielsweise können selbstlernende Algorithmen zur besseren Bilderkennung und –Einordnung genutzt werden. So konnte die Fehlerrate bei computergestützter Bilderkennung von einem Wert von 28% in 2010 im Jahre 2016 auf weniger als 5% herabgesenkt werden. Bei der Spracherkennung verbesserte sich die Quote durch eine Abnahme von 27% im Jahr 1997 auf 6% im letzten Jahr.
Währenddessen haben sich auch die Investmentaktivitäten rund um Firmen mit KI-Fokus vermehrt. Im Jahre 2011 wurden weltweit erst 67 Finanzierungsrunden für KI-Startups abgeschlossen, 2015 betrug die Anzahl bereits knapp 400. Weiterhin wächst der globale Markt für KI-basierte Dienstleistungen, Software und Hardware jährlich um bis zu 25% und wird bis 2025 voraussichtlich auf 130 Mrd. US-Dollar ansteigen.
Laut Matthias Breunig, Partner im Hamburger McKinseys Büro, hat der Einsatz künstlicher Intelligenz in Fertigungsindustrien mit hohem Anteil an vorhersehbaren Tätigkeiten besonders Potenzial. „Gerade die Verbindung von künstlicher Intelligenz mit der Vernetzung von Maschinen – Stichwort: Internet of Things – führt zu neuen Möglichkeiten. Dies werden wir in dieser Woche auf der Hannover Messe wieder deutlich sehen.“
Laut der Studie haben die Anwendungsfelder Fertigung, Geschäftsprozesse sowie Produkte und Services besondere Chancen durch künstliche Intelligenz. „Wir stehen erst am Anfang einer spannenden Entwicklung“, erläutert Matthias Breunig. „Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz von künstlicher Intelligenz ist eine offene Debatte darüber, wie und an welcher Stelle Menschen und Maschinen sinnvoll zusammenarbeiten können.“
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