Umsetzung des Lieferkettengesetzes: Herausforderungen und Risiken

Autor: Marcus Schilling
Datum: 14.08.2023

Unternehmen im IHK-Bezirk kämpfen mit LkSG und internationaler Konkurrenz

Sechs Monaten nach der Verabschiedung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf eine Zwischenbilanz zur Umsetzung bei 180 ihrer Mitgliedsunternehmen gezogen.

Auch Unternehmen, die nicht direkt unter das Gesetz fallen, haben nach Angaben der IHK die gesetzlichen Anforderungen bereits vollständig oder teilweise erfüllt. Dies erfolge aus Gründen der Kundenanforderungen, Reputationswahrung oder als Vorbereitung auf die kommende EU-Richtlinie.

Die Umsetzung bereite jedoch Schwierigkeiten und verursacht zusätzlichen Aufwand und Kosten.

Folgen des LkSG

Trotz der erkannten Vorteile, wie einem transparenteren Lieferantenmanagement, belasten Bürokratie- und Umsetzungskosten die Unternehmen erheblich und stellen eine Bedrohung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit dar, wie Ralf Schlindwein, Geschäftsführer International, betont.

Die Transparenz der Lieferkette zu erreichen ist eine der größten Schwierigkeiten. Schlindwein stellt klar, dass etwa einem Drittel der Unternehmen Informationen über die Zulieferer ihrer eigenen Lieferanten fehlen. Das Gesetz schreibe jedoch auch die Art des Umgangs mit mittelbaren Zulieferern vor.

Unternehmen im IHK-Bezirk sehen sich außerdem mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihre Geschäftsbeziehungen neu zu gestalten. Nach Angaben der IHK möchte die Mehrheit der befragten Unternehmen die Zusammenarbeit mit ihren direkten Lieferanten beibehalten. Schlindwein äußert, dass jedes fünfte Unternehmen eine Neuordnung der Geschäftsbeziehungen prüft. Dies stünde im Wiederspruch zu dem Ziel der Diversifizierung der Lieferketten.

Geplante EU-Richtlinie

Die befragten Unternehmen beobachten den Angaben der IHK zufolge die derzeitige Diskussion über die Lieferkettenrichtlinie in Brüssel mit Sorge. Die geplante EU-Richtlinie werde das LkSG verschärfen. „Bereits jetzt haben Unternehmen Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Lieferkettengesetzes. Die geplante EU-Regelung würde die Unternehmen vor noch größere Herausforderungen stellen“, sagt Schlindwein.