10.000 Arbeitslose wegen der Supermarktkette Real
Autor: Marcus Schilling
Datum: 17.01.2020
Supermarktkette enttäuscht von Regierung
Gerade als der Verkauf der Supermarktkette Real feststeht, warnt Werner Klockhaus, Gesamtbetriebsratsvorsitzender des Unternehmens, vor einem Abbau der Arbeitsplätze: „Der Gesamtbetriebsrat rechnet mit etwa 10 000 Arbeitslosen“. Weiterhin führt er fort: „Das heißt, fast jede dritte Stelle ist in akuter Gefahr. Es wird ein Drama“. Momentan werden noch 34.000 Mitarbeiter von Real beschäftigt. Der Mutterkonzern Metro plant derzeit alle 277 Real-Märkte an Konsortium X-Bricks weiterzuverkaufen.
X-Bricks entscheidet über 4.000 weitere Verluste
Klockhaus Aussage nach zu urteilen, werden zahlreiche Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. „Man darf von rund 50 Schließungsmärkten oder mehr ausgehen“, schildert Klockhaus. Weiterhin entgegnet er: „Wenn man pro Markt 120 Mitarbeiter zählt, wären das schon 6000 Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz verlieren.“
Die Anzahl der Arbeitsplatzverluste könnte um 4.000 weitere Arbeitnehmer steigen, wenn X-Bricks sich dazu entschließen würde Realmärkte an Wettbewerber weiterzureichen. Der Gesamtbetriebsratschef erklärt: „Die dort Beschäftigten werden dann nicht mehr benötigt und voraussichtlich betriebsbedingt gekündigt“. Genauso werden die Abteilungen in der Zentralverwaltung Düsseldorf, die Logistik, Werbung und die IT nicht mehr gebraucht werden. Demnach appelliert Klockhaus: „Nach dem Verkauf wird nichts mehr so sein, wie es war.“
Gleiches Szenario wie bei Tengelmann?
Genauso kritisiert der Gesamtbetriebsrat, dass die Regierung keine Unterstützung anbietet. Klockhaus schildert: „Ich glaube, dass die Politik die Situation des Verkaufs von Real komplett unterschätzt. Es gab viele Gespräche mit Politikern aus allen Ebenen, unter anderem auch mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, die uns leider bis jetzt nicht weitergeholfen haben“. Man sollte bedenken, dass der Verkauf der Supermarktkette große Auswirkungen auf die Marktkonzentration im deutschen Lebensmittelgeschäft übertragen wird. Dennoch meldete sich der Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier noch nicht zu Wort.
Dass die Politik sich noch nicht in das Geschehen eingemischt hat, hat einen guten Grund: Es wird versucht das Szenario von dem Supermarkt Tengelmann zu vermeiden. Gerade wegen der Anteilnahme der Regierung hielt der Verkauf jahrelang an. Dennoch kommentiert Klockhaus: „Letztendlich sind wir, die Beschäftigten von Real, von der Politik enttäuscht.“
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