Air Berlin begleicht Darlehen fast vollständig

Autor: Thomas Wandler
Datum: 02.08.2019

Nur noch 10 Millionen Euro offen

Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin hat den Millionen-Kredit der Bundesregierung fast vollständig zurückgezahlt. Von insgesamt 150 Millionen Euro seien nur noch 10 Millionen offen, teilte Insolvenzverwalter Lucas Flöther der Deutschen Presse-Agentur mit. Vor einem Jahr betrug die offene Summe noch 75 Millionen Euro.

Air Berlin meldete am 15. August 2017 Insolvenz an. Der Bund stellte der Fluggesellschaft das Darlehen aufgrund der Annahme, Air Berlin verkaufe die Tochter Niki an Lufthansa und könne das Geld so schnell zurückzahlen, zur Verfügung. Der Kredit wurde über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) der Regierung bereitgestellt.

Bedingung des Bundes war die vollständige Rückzahlung des Darlehens. „Als die EU-Kommission den Verkauf nicht genehmigte, musste ich als vorsichtiger Kaufmann davon ausgehen, dass es schwierig wird, die 150 Millionen Euro zurückzuzahlen“, kommentierte Flöther. Nun geht der Insolvenzverwalter jedoch davon aus, dass das Darlehen vollständig zurückgezahlt werde.

Chance für Kunden

Die Chancen der 1,2 Millionen Passagiere, die Tickets für Flüge gebucht hatten, die aufgrund der Insolvenz nicht stattfanden, stehen trotzdem schlecht. „So schön die Nachricht ist, dass das KfW-Darlehen fast komplett zurückgezahlt ist, birgt das weiterhin keine Hoffnung, dass die Fluggäste als normale Gläubiger Geld zurückbekommen“, prognostiziert Insolvenzverwalter Flöther.

Im Vordergrund stünden nach dem Darlehen des Bundes zahlreiche weitere Forderungen, bevor die Passagiere entschädigt werden würden. „Darunter sind vor allem die Arbeitnehmer, die hohe Forderungen angemeldet haben.“

Air Berlin meldete Insolvenz an, da Großaktionär und Fluggesellschaft Etihad seine Zahlungen einstellte. Laut Flöther war dies nicht zulässig, da Etihad im April 2017 eine harte Patronatserklärung abgab. Daher klagte er beim Landgericht Berlin auf Schadenersatz in Milliardenhöhe. Falls dies gewährt wird, gäbe es mehr Geld für die Gläubiger.