Alipay weiterhin nicht in Deutschland

Autor: Marcus Schilling
Datum: 16.10.2018

Fokussierung auf chinesische Reisende

Der chinesische Bezahldienst Alipay wird weiterhin Apple, Google und Co. keine Konkurrenz im Geschäft mit der Bezahlung per App machen und nicht in den europäischen Markt eintreten. Das Unternehmen, welches über 700 Millionen Nutzer verfügt, möchte lediglich sein Geschäft auf den lokalen Märkten in China und Umgebung erweitern. In Deutschland und Europa wird sich Alipay weiterhin nur auf chinesische Kunden beschränken.

„Alipay expandiert mit lokalen E-Wallet-Lösungen in Süd- und Südostasien, in Indien, Thailand oder den Philippinen“, so Roland Palmer, Chef von Alipay in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten. „Mit diesen Lösungen sind wir derzeit in neun Märkten außerhalb Chinas vertreten. In Europa planen wir das für die absehbare Zukunft nicht.“

Alipay in Deutschland nur von chinesischen Kunden nutzbar

Alipay sowie die chinesische Konkurrenz WeChat liegen bei den Nutzerzahlen weit vor den westlichen Anbietern. Apple Pay verfügte laut Schätzungen von Marktforschungen Ende 2017 über weltweit 127 Millionen Menschen. In Deutschland akzeptieren zahlreiche Geschäfte die Alipay-App, wie beispielsweise die „Wilde Maus“ und andere Fahrgeschäfte auf dem Münchener Oktoberfest. Auch die Kaufhausgruppe KaDeWe akzeptiert nun Alipay. In Deutschland arbeitet der chinesische Bezahldienst mit dem Dax-Konzern Wirecard aus Oberbayern zusammen, dieser hat sich auch mit WeChat zusammengeschlossen. Jedoch funktioniert Alipay nur mit einem chinesischen Bankkonto, daher können nur chinesische Kunden mit der App bezahlen.
„Die Zahl der deutschen Händler, die Alipay akzeptieren, ist vom 1. April bis zum 30. September um 95 Prozent gestiegen, es sind jetzt mehrere tausend“, berichtet Palmer. „Wir folgen den chinesischen Konsumenten und konzentrieren uns aktuell auf fünf Kernbereiche: Flughäfen, Kaufhäuser, Luxusgeschäfte, Drogeriemärkte und Hotels.“

Geschäft auf chinesische Reisende fokussiert

Alipay ist ein Unternehmen der Ant Financial, eine Tochter des IT-Giganten Alibaba. Europa-Chef Palmer arbeitet in Amsterdam, die deutsche Niederlassung befindet sich in München. „Wir werden in Deutschland weiterwachsen, aber unser Ziel ist nicht, Alipay in allen deutschen Geschäften anzubieten“, erläutert Palmer. „Wir wollen da sein, wo die chinesischen Reisenden sind.“

Im Jahr 2017 reisten 131 Millionen Touristen aus China ins Ausland. „2016 waren es erst 122 Millionen“, so Palmer. „Die meisten davon besuchen Nachbarländer, aber auch in Deutschland waren es 1,6 Millionen, knapp sieben Prozent mehr als im Vorjahr.“ Alipay verfüge über verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichem Einkaufsverhalten: „Den größten Anteil machen nach wie vor Reisegruppen aus, aber der Anteil der chinesischen Individualreisenden wächst stetig. Touristen in Reisegruppen kaufen vor allem sehr gerne Luxusartikel.“