Apple startet mit grünem Strom neu durch
Autor: Dimitri Lagun
Datum: 12.04.2018
Nachhaltigkeit wird zukünftig Kaufentscheidung des Kunden beeinflussen
Der Energiebedarf der Tech-Konzerne wird immer größer. Apple und Google haben es jetzt geschafft, ihren Bedarf durch erneuerbare Energien zu decken.
Im Vergleich zu den rauchenden Schloten, welche man mit der Schwerindustrie verbindet, wirken die gläsernen Büros der Hightech-Unternehmen nahezu emissionsfrei. Doch der Schein trügt, denn der Energiehunger der IT-Industrie ist enorm und wächst immer weiter.
Im „Click Clean“-Report von Greenpeace kann man nachvollziehen, wie groß der Bedarf genau ist. Schon 2012 lag der weltweite Strombedarf von Datencentern bei etwa 300 Terrawattstunden pro Jahr und machte damit rund zwei Prozent des weltweiten Energiebedarfs aus. Laut der Studie könnte der Energiebedarf 2030 schon drei bis zehnmal so hoch sein. Alleine Datencenter würden dann schon 13 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs ausmachen.
Für den Klimawandel ist es wirklich relevant, ob die Energie für die Datencenter oder die Herstellung von Geräten wie Notebooks, Smartphones und Tablets aus Braunkohle oder Sonnen- oder Windenergie gewonnen wird. Auch die Unternehmen haben das längst gemerkt, denn früher oder später wird die Form der Nachhaltigkeit auch die Kaufentscheidung des Kunden beeinflussen. Google verkündete, dass das Unternehmen 2017 mehr grünen Strom gekauft habe, als es verbrauchen konnte. Der Strom wurde dabei im Google-eigenen Wind- und Solarpark gewonnen.
Auch Apple verkündete am Montag ab sofort nur noch grünen Strom nutzen zu wollen. „Als Teil seiner Zusage, dem Klimawandel zu begegnen und eine gesündere Umwelt zu schaffen“, würden alle Apple-Einrichtungen in 43 Ländern rund um den Globus jetzt vollständig von erneuerbaren Energien betrieben.
Aktuell erzeugt Apple seinen Strom in 25 verschiedenen Windkraft- und Sonnenenergieanlagen. Die Kapazität liegt aktuell bei 626 Megawatt, soll nach der Fertigstellung weiterer 15 Anlagen jedoch auf etwa 1,4 Gigawatt ansteigen.
Bis Apple sein eigentliches Ziel, die gesamte Lieferkette nachhaltig zu gestalten, erreicht wird es allerdings noch etwas dauern. Der Energiebedarf entsteht immerhin nicht direkt bei Apple sondern bei den Zulieferern des Unternehmens.
23 Zuliefererunternehmen sollen sich bereits dazu verpflichtet haben, die Teile für Apple-Produkte vollständig mit nachhaltiger Energie zu erzeugen. Bis 2020 sollen dann vier Gigawatt grüner Strom von Apple und seinen Zulieferern selbst erzeugt werden.
Google und Apple stehen mit diesen Vorhaben bislang an der Spitze: Das einzige große Unternehmen, dass laut dem Greenpeace-Report in Sachen Energie-Nachhaltigkeit mithalten kann ist Facebook.
Amazon bezog im vergangenen Jahr noch über die Hälfte der benötigten Energie aus Kohle- und Atomstrom. Doch der Online-Händler hat es sich zum Ziel gesetzt in nächster Zeit aufzuholen und seine Energie ebenfalls zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Schon im vergangenen Herbst verfügte Amazon über 18 Wind- und Solaranlagen, 35 weitere sollen sich in der Entwicklung befinden.
Umweltschutz gilt also längst als eine Art Statussymbol für Unternehmen- eine positive Entwicklung, der sich auf Dauer wohl keine Branche entziehen kann.
Kommentarbereich geschlossen.