Betriebserlaubnis für Nachrüstung von Mercedes-Dieseln

Autor: Marcus Schilling
Datum: 08.08.2019

Auch Genehmigung für Volvo

Die Betriebserlaubnis zur Nachrüstung von Daimler-Diesel-Fahrzeugen ist die aller erste auf dem Markt für deutsche Massenhersteller. Auf der eigenen Internetseite veröffentlichte jetzt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Genehmigung des Nachrüstsystems des Anbieters Dr Pley SCR Technology. Neben Daimler-Diesel-Fahrzeugen hat sich der Nachrüster, Sitz in Bamberg, auch die Technik für Volvo-Diesel-Fahrzeuge genehmigen lassen.

Die vom KBA genehmigten Systeme können in bestimmten Daimler-Modellen der E- und C-Klasse sowie im SUV GLK mit der Schadstoffklasse Euro 5, nach Angaben des Nachrüstentwicklers Pley, eingesetzt werden. In einem extra dafür vorgesehenen Online-Portal können Fahrzeughalter überprüfen, ob eine Hardware-Nachrüstung bei ihrem Auto tendenziell möglich wäre. Bereits vergangene Woche wurde das Portal durch Daimler freigeschaltet.

Für Kunden „in definierten Schwerpunktregionen“ übernimmt Daimler bis zu 3000 Euro an den Kosten für die Hardware-Nachrüstung. Jedoch sei nach Angaben eines Daimler-Sprechers noch unklar, wie viele Diesel-Besitzer den Zuschuss beantragen werden.

Auch Volkswagen wäre dazu bereit, die Hardware-Nachrüstung finanziell bei den Kunden zu unterstützen. Jedoch liegt hier noch keine Betriebserlaubnis des KBA für dieses Nachrüstsystem von den VW-Modellen vor. Die Baumot Group AG reichte hier einen entsprechenden Antrag für die Genehmigung ein.

Das Nachrüstsystem soll bei Modellen mit einem bestimmten 1.6-Liter-Diesel-Motor einsetzbar sein. In dem Nachrüstunternehmen in Königswinter wurde bereits ein Passat Diesel Euro 5 mit der entsprechenden Hardware-Nachrüstung versehen. Hier konnte so der Ausstoß auf etwa 130 mg/km reduziert werden.

Die beiden Nachrüstsysteme funktionieren von der Technik her ähnlich: Bei beiden Herstellern wird auf die sogenannte SCR-Technologie – Selektive Katalytische Reduktion gesetzt. Nach der Verbrennung des Diesel-Kraftstoffs wird durch das System bei der Abgasreinigung eine künstlich hergestellte Harnstofflösung in den nachgerüsteten Katalysator eingeführt.

Sowohl die deutsche Autoindustrie als auch der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer waren längere Zeit gegen die Hardware-Nachrüstung. Im März 2018 erklärte er bei seinem Amtsantritt, dass er und sein Haus „technische und finanzielle Bedenken gegen die Diesel-Umrüstung“ hätten.

Ende Dezember 2018 legte das Ministerium jedoch trotzdem die technische Richtlinie vor, welche Anforderungen die Systeme der Nachrüster erfüllen sollten. Die Technik müsste demnach mindestens 100.000 Kilometer oder fünf Jahre lang reibungslos funktionieren und die nachgerüsteten Diesel-Fahrzeuge dürfen nicht mehr als 270 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausstoßen.