Blockchain erhält Einzug in die Logistik
Autor: Dimitri Lagun
Datum: 05.10.2017
IBM testet Blockchain-Technologie bei Walmart
Die Blockchain erhält nun auch Einzug in die Logistik. Die sogenannte Blockchain ist mit der virtuellen Währung Bitcoin entstanden. Bei dieser Methode werden keine Informationen wie Kartennummern, Namen oder Adressen bei Finanztransaktionen ausgetauscht. Mithilfe eines digitalen Kontoauszuges werden die Veränderungen für Transaktionen zwischen Computern genau erfasst. Die Informationen sind dabei dezentral und transparent auf viele Rechner verteilt gespeichert. Auf diese Weise sind sie nicht manipulierbar. Die Idee des dezentralen Buchungssystems lässt sich auch auf viele andere Bereiche übertragen, so genauso auf Verträge in der Logistik. Vorerst ging es bei einer Blockchain nur um das Vereinfachen der Transaktionssicherheit im Vergleich zu den zentralen Systemen. Nun sollen die Lieferketten von Lebensmitteln mithilfe der Blockchain sicherer gestaltet werden. Unternehmen wie Nestlé, Unilever und Walmart sind mit dabei.
In der Logistik gibt es immer noch eine Vielzahl an Dokumenten, die in Papierform hin- und hergereicht werden. Dies ist am Beispiel des Konnossements zu veranschaulichen: Der Schiffsfrachtbrief ist zugleich ein Warenwertpapier. Der Wert der verschifften Güter ist hier abgebildet. Das Dokument kann anstelle der eigentlichen Ware gekauft, verkauft oder verpfändet werden. Das Konnossement wird im Verlauf des Warentransports oft hin- und her gesendet. Dieser Weg geht vom Sender über den Spediteur und den Empfänger auch über Banken und Versicherungen. Diese Wege sind weit und kostenaufwendig. Eine Blockchain bietet die Möglichkeit das Prozedere zu vereinfachen und mögliche Sicherheitsbedenken zu zerstreuen. Erst vor wenigen Wochen kündigte der IT-Konzern IBM an, in Zusammenarbeit mit Nestlé, Unilever, Walmart und weiteren Unternehmen die Supply Chain von Lebensmitteln sicherer zu machen. Das Vertrauen von Verbrauchern soll gestärkt werden. „Viele Probleme rund um Lebensmittelsicherheit, wie zum Beispiel Verunreinigungen, durch Lebensmittel verursachte Krankheiten, Verschwendung und teure Rückrufaktionen von Nahrungsmitteln, werden durch fehlenden Zugang zu Informationen und schlechte Rückverfolgbarkeit noch verstärkt“, heißt es dazu seitens IBM. Mithilfe der Blockchain-Technologie werden die Prozesse wesentlich transparenter und erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette – vom Erzeuger über die Lieferanten, die verarbeitende Industrie, Händler, Behörden bis hin zum Verbraucher. Marie Wieck, General Manager Blockchain IBM ist überzeugt: „Unsere Arbeit mit Organisationen aus dem ganzen Lebensmittel-Ökosystem und auch IBMs neue Blockchain-Plattform werden helfen, das Potenzial dieser vielversprechenden Technologie für Unternehmen voll auszuschöpfen“.
Bei Walmart in China und den USA wurde gemeinsam mit IBM kürzlich demonstriert wie Blockchain genutzt werden kann, um ein Produkt über jede Phase der Supply Chain zu verfolgen. „Für unsere Kunden setzen wir uns bei Walmart für mehr Transparenz im gesamten Lebensmittel-Ökosystem ein. Wir freuen uns, unsere bisherige Arbeit auszuweiten und gemeinsam mit anderen zu untersuchen, wie wir Blockchain-Technologie als wirkungsvolles Werkzeug für die Rückverfolgung von Lebensmitteln und für Lebensmittelsicherheit nutzen können“, sagt Frank Yiannas, Vice President Food Safety bei Walmart. Dennoch gibt es immer noch einige Hürden: Es muss geklärt werden, wie sich die Blockchain in das Vertragsrecht einbinden lässt und auch hinsichtlich des Datenschutzes gibt es weitere offene Fragen. Ebenfalls unklar ist es, wie verschiedene Blockchains störungsfrei miteinander arbeiten können.
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