BMW will mit MINI den chinesischen Markt erobern

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 27.02.2018

Produktion von E-Minis wird nach China verlegt

Bei BMW werden die strategischen Weichen neu gestellt. Gemeinsam mit dem chinesischen Hersteller Great Wall hat der Autobauer eine Absichtserklärung vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit ist die Produktion einer Elektroversion des Kleinwagens Mini in China. Der nächste Schritt für beide Unternehmen ist es, die Details und Investitionen für ein mögliches Joint-Venture festzulegen.

Diese Entscheidung von BMW ist eine Reaktion auf das starke Wachstum der Elektromobilität in China. Hinzu kommt der Fakt, dass das Mini-Stammwerk in Oxford durch den Brexit an Attraktivität verlieren wird; der neue Standort in China ist also eine gute Alternative. Bereits im kommenden Jahr soll hier der erste E-Mini produziert werden. Weitere Investitionen sind von den Vereinbarungen zwischen der EU und Großbritannien abhängig.

„Die Produktion folgt dem Markt“ erklärte BMW die Pläne. Für den Autobauer ist China der wichtigste Absatzmarkt überhaupt. Alleine 2017 wurden 560.000 Autos der Marke BMW nach China ausgeliefert, das macht rund 25 Prozent des Gesamtabsatzes aus. Mini kam bislang allerdings nur aus 35.000 Stück. „Das verdeutlicht zusätzlich das globale Potenzial der Marke“, erklärte der Konzern.

Die Münchner hoffen durch eine lokale Fertigung die Zahlen in den nächsten Jahren deutlich steigen lassen zu können. Hohe Stückzahlen sollen angepeilt sein. Außerdem soll der E-Mini zur Erfüllung der Elektroquote in China beitragen. Ab 2019 soll es für alle Autohersteller verpflichtend sein, etwa acht Prozent ihres Absatzes über den Verkauf von Elektroautos zu machen.

Bei der Produktion arbeitete BMW bislang nur mit dem langjährigen Partner Brilliance zusammen. Beide Unternehmen produzieren in China, betreiben eine Motorenfabrik und planen gemeinsam die Fertigung von Batterien. An dieser Partnerschaft soll weiterhin festgehalten werden. Für den Mini ist keine weitere Vertriebsstruktur geplant.

Konkurrent Audi hatte im letzten Jahr, nach dem Versuch ein zweites Joint-Venture für den Vertrieb aufzubauen, mit schweren Absatzeinbrüchen zu kämpfen. BMW will sich diese Situation ersparen. Mittlerweile baut der Konzern fünf BMW-Modelle in China, in Kürze soll auch das Modell X3 dazu kommen.

Great Wall ist für BMW der perfekte Partner in Sachen Elektro-Mini. 1984 gegründet, versuchte sich Great Wall bislang vor allem am Bau von Geländewagen. Vergangenes Jahr erreichte das Unternehmen erstmal eine Zahl von einer Millionen verkauften Autos und gehört damit zu den am schnellsten wachsenden Autoherstellern in China.

Durch den Aufbau der Mini-Produktion in China, rückt BMW-Chef Harald Krüger immer näher an seine Wachstumsziele heran. Mittelfristig sieht die Unternehmensstrategie es vor, in China und Nordamerika je 600.000 Autos zu bauen, weltweit soll die Zahl bei über drei Millionen Autos liegen.

Außerdem strukturiert BMW seine Fabriken um. Bis 2021 soll es nur noch je eine Plattform für Front- und Heckantriebe geben. Dadurch soll es möglich sein, jedes Auto flexibel, je nach Bedarf mit Verbrennungs- oder Elektromotor ausliefern zu können. 2025 sollen dann 25 Prozent der Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb ausgestattet sein. Ein großer Teil könnte dann von der Marke Mini stammen.