Der Druck für die Drogeriekette dm steigt
Autor: Ralf Schmitt
Datum: 23.10.2017
dm setzt zukünftig vermehrt auf Digitalisierung
Der Drogerie-Riese dm setzt vermehrt auf Digitalisierung und die Eröffnung neuer modernerer Märkte. Das hat einen triftigen Grund: Die Konkurrenten Amazon und Rossmann rücken immer näher an dm ran und auch andere ganz neue Player stellen zunehmend eine immer größere Gefahr dar.
Christoph Werner, dm-Geschäftsführer im Bereich Einkauf und Digitalisierung, spricht von „sehr erfreulichen Kennzahlen“. Hintergrund ist das Umsatzplus im Geschäftsjahr 2016/2017, welches die 10 Milliarden Euro geknackt hat. Doch der Wettbewerb wird immer größer.
Besonders das Auslandsgeschäft ist mit einem Umsatz von 2,4 Milliarden Euro eine der größten Gefahren. Neben Deutschland ist dm in Osteuropa vertreten. Von Tschechien über Kroatien bis hin nach Mazedonien findet man Filialen des Drogeriemarktes. 2016 lag das Wachstum in den deutschen Geschäften bei 4,8 Prozent. Im Vergleich zu den Vorjahren ist diese Rate jedoch eher mickrig, hier lag die Rate noch bei 6,6 Prozent. Und auch die Zeiten in denen dm zweistellige Wachstumsraten vorweisen konnte, liegen noch gar nicht so lange zurück.
Dieses Jahr hat dm 90 neue Filialen eröffnet, doch Konkurrenten wie Rossmann, Müller oder Budni machen das Pflaster dicht, weshalb auch einige Filialen weichen mussten. Insgesamt erhöhte sich die Gesamtzahl jedoch um 67 Filialen auf insgesamt 1892. Laut Werner will dm seinen Fokus weiterhin auf dem stationären Geschäft belassen. „Aber das Einkaufsverhalten wird sich verändern“, so Werner.
Das Digitalgeschäft soll dabei eine entscheidende Rolle spielen. Allein im letzten Jahr stieg der Umsatz im Onlinegeschäft um ganze 80 Prozent. Über die absoluten Umsätze will dm nicht sprechen, lässt jedoch verlauten, dass „der Online-Anteil ist noch im einstelligen Prozentbereich“ liegt. Doch auch den Konkurrenten geht es an dieser Stelle nicht anders. Sie sind sich jedoch alle darüber bewusst, wie wichtig der Onlinehandel ist.
Auch die Konkurrenten Rossmann und Amazon wollen sich online im Drogeriebereich beweisen. Doch auch ganz andere Firmen mischen plötzlich im Geschäft mit. Am Mittwoch gab beispielsweise Otto bekannt, dass es in Zukunft zu einer Kooperation mit L’Oréal kommen wird. „Auch in Zukunft werden wir uns weiter für Marken und Partner öffnen und unser Sortiment und Service für unsere Kunden stark ausbauen“, so Marc Opelt, Otto-Bereichsvorstand Marketing. Diese Kooperation ist ein erster Schritt des Konzerns in diesem Bereich.
Und auch Zalando hat einen Plan um auf diesem Markt mitspielen zu können: Das Unternehmen wird im kommenden Frühling eine eigene Kosmetik-Linie auf den Markt bringen. Kunden sollen dann die Möglichkeit haben Hautcremes, Haarpflege und Parfüm im Zalando-Onlineshop zu bestellen. „Der Einstieg in den Beauty-Markt ist für uns der nächste logische Schritt und spiegelt die Wünsche unserer Kunden wider“, so Zalandos Co-CEO Rubin Ritter.
Für dm bedeutet das, weiterhin auf Wachstumskurs zu bleiben und zwar auf allen Kanälen. Es wundert also wenig, dass das Unternehmen im nächsten Jahr das derzeitige Digitalisierungsbudget von 175 Millionen Euro verdoppeln wird.
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