Deutschland plant Kohleausstieg

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 29.01.2019

Großer Stellenabbau bei RWE möglich

Deutschland hat es sich zum Ziel gemacht, bis zum Jahr 2038 aus der Kohleindustrie auszusteigen. Das bedeutet große Auswirkungen auf die Energiekonzerne. RWE rechnet bereits mit „einem signifikanten Abbau bereits bis 2023“.

In den vergangenen Jahren habe RWE im Rheinland bereits zahlreiche Kraftwerksblöcke aus Sicherheitsgründen abgestellt, so Konzernchef Rolf Martin Schmitz gegenüber der „Rheinischen Post“. „Weitere Stilllegungen werden deshalb umso schwieriger und werden dann wohl auch große Auswirkungen auf das Tagebausystem haben“.
Wie viele Jobs wegfallen werden, könne er noch nicht abschätzen. „Aber ich rechne mit einem signifikanten Abbau bereits bis 2023, der weit über die bisherigen Planungen und das durch normale Fluktuation mögliche hinaus geht.“

Schneller Kohleausstieg beschlossen

Eine positive Entwicklung sei, dass die Kohlekomission sich fast einstimmig einigen konnte. „Denn wir brauchen einen Konsens und Planungssicherheit“. Die genaue Umsetzung und die einzelnen Auswirkungen für RWE müssten noch genau analysiert werden. „Klar ist aber, und dass sollte allen bewusst sein, in der Braunkohle wird es tiefe Einschnitte geben“.

Am Samstag wurde innerhalb der Kohlekomission über einen schnellen Einstieg in den Kohleausstieg verhandelt. Bis 2022 sollen insgesamt sieben Gigawatt Kohlekapazität vom Netz genommen werden, davon sind drei Gigawatt Braunkohle. Welche Kraftwerke genau betroffen sind, wurde noch nicht festgelegt.

Generell soll jedoch bis 2038 in Deutschland die Kohleverstromung eliminiert werden. Dies könnte auf 2035 vorverlegt werden. „Das wird ein Kraftakt für alle und kann nur gelingen, wenn die Politik tatkräftig und verlässlich unterstützt. Und selbst dann werden wir sehen, ob ein so frühes Ausstiegsdatum am Ende überhaupt sinnvoll möglich ist“, sagt Schmitz.

Für die Auswirkungen der betroffenen Braunkohlegebiete im Rheinland und in Ostdeutschland sind bis 2040 mindestens 40 Milliarden Euro eingeplant. Um den damit einhergehenden Strompreis-Anstieg abzufedern, sollen ab 2023 jährlich rund zwei Milliarden Euro in Unternehmen und Privathaushalte fließen.

Erhalt des Hambacher Forstes

Schmitz sprach auch über den Hambacher Forst, den RWE ursprünglich für den Braunkohleabbau roden lassen wollte. Dadurch ist das Waldgebiet zum Symbol der Anti-Kohle-Bewegung geworden. Bei der Kohlekomission wurde auch darüber verhandelt, schlussendlich wurde der Erhalt des Waldstücks als „wünschenswert“ befunden.

„Wir werden prüfen, was sinnvoll machbar ist unter Berücksichtigung der Erfordernisse der weiteren Nutzung des Tagebaus und der Rekultivierung. Ich gehe davon aus, dass man das Gespräch dazu mit uns suchen wird“, Schmitz abschließend.