Die Nachhaltigkeit liegt im Einkauf
Autor: Marcus Schilling
Datum: 07.07.2020
Auch mittelständische Unternehmen können handeln
Wenn ein Unternehmen nachhaltig agieren will, sollte der Einkauf ins Visier genommen werden. Neben der Minimierung des Ressourcenverbrauchs können auch erneuerbare Energien in Anspruch genommen oder auf Gefahrstoffen in der Produktion verzichtet werden. Der soziale Aspekt der Nachhaltigkeit beinhaltet Arbeitsbedingungen, Entlohnung, Bildung und Generationendenken. All diese Bereiche kann laut dem BME-Fachmagazin BIP-Best in Procurement den Einkauf beeinflussen.
Bisher werden diese Ziele von Evonik, Airbus, VW und Dibella verfolgt. Evonik ist zusammen mit 22 weiteren Unternehmen Teil der Brancheninitiative „Together for Sustainability“. Stefan Haver, Nachhaltigkeitsleiter von Evonik appelliert: „Wir haben erkannt, dass der Einkauf den größten Impact für Nachhaltigkeit in unserem Unternehmen hat“. Evonik führt regelmäßig Wertschöpfungskettenanalysen durch. Dabei werden einzelne Produktgruppen und Geschäftsbereiche von der Rohstoffquelle bis hin zum Recycling untersucht. Volkswagen bewertet die Nachhaltigkeitsperformance seiner Lieferanten in den Bereichen Umwelt, Soziales und Integrität – wobei nur eine positive Bewertung möglich ist.
Ein System zur Lieferantenentwicklung bietet Airbus unter den Namen „Supplier Responsibility and Sustainability“. Dieses System ordnet ein, wie hoch die Risikobereitschaft der Lieferanten hinsichtlich der Nachhaltigkeit ist genauso wie das Nachhaltigkeitsmanagement potenzieller Lieferanten. Matthias Gramolla, Head of Airbus Procurement Responsibility and Sustainability schildert: „Ich kann nur sagen, dass unsere Produkte nachhaltig sind, wenn wir uns auch um die 80 Prozent der Wertschöpfung in der Supply Chain kümmern.“
Nachhaltigkeit wird zunächst teuer
Auch mittelständische Unternehmen können für Nachhaltigkeit in ihrer Wertschöpfungskette sorgen. Zum Beispiel hat Dibella seine Lieferketten vom Kleinstbauern der Baumwelle bis hin zum Hotelgast, der die Textilien in Anspruch nimmt, visualisiert und dann in kleinen Schritten entwickelt. Dabei betont Geschäftsführer Ralf Hellmann, dass die ersten Schritte Richtung Nachhaltigkeit höhere Kosten beinhalten. Um der Preisspirale zu entkommen, könnten Sozialschulungen bei den Lieferanten veranlasst werden, damit die Produktivität gesteigert wird. Yvonne Jamal, Vorstandsvorsitzende vom Jaro-Institut e.V. erklärt: „Oft lassen sich beim Lieferanten gemeinsam auch bestehende Prozesse verbessern, sodass einer Preiserhöhung entgegengewirkt werden kann“.
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