Einzelhändler Real steht vor dem Aus

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 09.04.2019

Supermarktkette wird zerschlagen und verkauft

Vor einem Jahr gab die Metro-Gruppe bekannt, sich von Real trennen zu wollen. Weil die Kosten für eine Sanierung zu hoch sind, stellte der Konzern die SB-Warenkette zum Verkauf frei. Grund dafür ist, dass sich Real seit vielen Jahren in den roten Zahlen befindet. Die Metro-Gruppe möchte sich verstärkt auf den Großhandel fokussieren und ist derzeit mit der Entwicklung des Online-Dienstes GetNow ausgelastet.

Bisher meldete sich kein Interessent für die Märkte, daher soll Real nun zerschlagen und die Immobilien einzeln verkauft werden. Somit werden auch die Läden geschlossen. Ursprünglich war geplant, alle 280 Filialen an einen Käufer abzugeben. Jedoch hätte der neue Besitzer für den Kauf, für die Geschäftssanierung und für Investitionen viel Geld in die Hand nehmen müssen.

Die Markant-Handelsgruppe hätte das Gesamtpaket sogar übernommen, jedoch scheiterte der Deal an der Kaufsumme, so das „Handelsblatt“. Andere Interessenten wollten nur einzelne Standorte übernehmen. Beispielsweise äußerte der Chef der Schwarz-Gruppe Klaus Gehrig, 100 Filialen übernehmen zu können, jedoch nur die lukrativen.

15.000 Mitarbeiter betroffen

Da nun nur noch zwei Immobilienfirmen an Real interessiert sind, wird die Handelskette nun zerschlagen. Die Immobilienspezialisten möchten nur die Grundstücke kaufen und die Märkte nicht fortführen. Die Verhandlungen sollen bald abgeschlossen sein und der Verkauf steht somit kurz bevor.

Die Zerschlagung des Einzelhändlers bedeutet die Schließung aller Real-Filialen. Davon sind insbesondere die 15.000 Mitarbeitern betroffen, die ihren Arbeitsplatz verlieren würden. Metro-Chef Olaf Koch versprach den Mitarbeitervertretern eine gute Lösung für alle. Ob die Investoren Metro Geld für Sozialpläne oder Entlassungen bereitstellen, ist unklar.

Einer der potenziellen Käufer ist die x+bricks AG und hat 900 Millionen Euro für die Real-Märkte geboten. Das Gebot der Redos Gruppe soll laut Insidern in fast gleicher Höhe liegen. Beide Interessenten haben Kontakte zu dem Real-Konkurrenten Kaufland. Ob Kaufland dann doch noch einige der Real-Filialen übernimmt, bleibt abzuwarten.