Erheblicher Gewinnrückgang bei BMW

Autor: Marcus Schilling
Datum: 09.11.2018

Grund sind teure Rückstellungen für Rückrufe

BMW musste einen Gewinneinbruch erleiden: Aufgrund der Einführung neuer Abgasprüfungen und teurer Rückstellungen für Rückrufe verringerte sich der Gewinn des Münchener Autobauers im dritten Quartal um einen erheblichen Anteil. Obwohl BMW mehr Autos verkaufte und mehr Umsatz erwirtschaftete, machen die auch hohen Kosten für neue Technik und Modelle dem Konzern zu schaffen. „Wir setzen unsere Strategie konsequent um und investieren trotz eines volatilen Umfelds umfassend in die Technologien der Zukunft“, so Vorstandschef Harald Krüger am Mittwoch in München.

Die Stammaktie sank nach Handelsbeginn um mehr als zwei Prozent. Während der Autobauer seine Erwartungen bezüglich des Umsatzes übertroffen hat, habe er sie beim operativen Ergebnis (Ebit) nicht erreicht, so JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Trotz des Gewinnes im September lief insbesondere das Kerngeschäft im Autobau nicht gut, berichtet Commerzbank-Experte Demian Flowers.

Konzernweit stieg der Umsatz zwar um 4,7 Prozent auf 24,7 Milliarden Euro an, jedoch verringerte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 26,8 Prozent auf 1,75 Millionen Euro. Dieser Rückgang ist etwas stärker, als der Markt ihn erwartete, was dem Autobau zugeschrieben wird. Ende Oktober gab BMW den Investoren bekannt, dass die Unternehmenssparte dieses Jahr zum ersten Mal nach der Finanzkrise 2009 nicht das Ziel der operativen Marge von 8 bis 10 Prozent erreichen wird.

Markt in China gesunken

Dazu kommt außerdem, dass der wichtigste Einzelmarkt in China seit ein paar Monaten nicht rund läuft. Grund dafür sind die Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China, wodurch die chinesischen Autokäufer vom Kauf teurer Autos momentan abgeschreckt werden. In China sank der Ergebnisbeitrag des chinesischen Joint Ventures BBA um ein Viertel auf 127 Millionen Euro. Zudem entstanden zusätzliche Kosten durch den Produktionsanlauf eines SUV-Modells. Vor ein paar Wochen hatte BMW es sich zum Ziel gemacht, die Mehrheit an dem chinesischen Gemeinschaftsunternehmen für 3,6 Milliarden Euro zu kaufen.

Weiterhin musste BMW im dritten Quartal 679 Millionen Euro für drohende Rückrufe und Kulanzregelungen sparen. In dieser Summe soll auch Geld für Gewährleistungen im Zusammenhang mit Abgasrückführungskühlern enthalten sein, so der Autobauer.

Der operative Gewinn des Bereiches Auto reduzierte sich um fast die Hälfte auf 930 Millionen Euro. Die entsprechende Marge sank auf 4,4 Prozent. Diese ist insbesondere für Anleger am Markt von großer Wichtigkeit, da sie Auskunft über die Profitabilität der Sparte gibt, welche mit Abstand die wichtigste ist. Auch unter dem Strich musste BMW einen Gewinnrückgang von 23,9 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro verkraften.