Facebook droht Milliarden Strafe

Autor: Marcus Schilling
Datum: 26.04.2019

Erwartung einer Strafe von bis zu 5 Milliarden

Aufgrund des jüngsten Datenschutzskandals könnte eine Strafe in Milliardenhöhe auf Facebook zukommen. Das Online-Netzwerk hat bereits letztes Quartal im Zusammenhang mit entsprechenden Ermittlungen der US-Handelsbehörde eine Summe von drei Milliarden Dollar zurückgelegt. Insgesamt könnte die Höhe der Strafzahlung bis zu fünf Milliarden Dollar betragen.

Die Ermittlungen der FTC werden wahrscheinlich mit einer Strafe oder einem Vergleich enden. Ursprünglich wurde die Untersuchung aufgrund des Skandals um Cambridge Analytica ins Leben gerufen. Weiterhin machten kürzlich immer wieder Datenschutz-Pannen Facebook zu schaffen.

Die Strafe für Facebook sei das höchste Bußgeld, was jemals an die Behörde gezahlt wurde, so früherer FTC-Vertreter David Vladeck: „Es steht außerfrage, dass Facebook sich hier einigen muss. Die Anleger wollen, dass die Angelegenheit bereinigt wird.“

Der Fall Cambridge Analytica

Vor wenigen Jahren gab der Entwickler einer Umfrage-App Informationen von Millionen Facebook-Nutzern an die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica weiter. Facebook kritisierte, der Entwickler habe gegen die Regeln verstoßen, geriet aber selbst in die Schusslinie, warum die Datenweitergabe überhaupt möglich war. Weiterhin wurde moniert, dass das Online-Netzwerk schon 2016 davon wusste, sich aber mit der Löschung der Daten zufriedenstellen ließ.

Nachdem der Fall vor rund einem Jahr an die Öffentlichkeit gelang, leitete die FTC die Ermittlungen ein. Es wird geprüft, ob Facebook mit der Möglichkeit zur Datenweitergabe einen Beschluss mit der FTC von 2011 missachtet hat. Damals versicherte Facebook im Rahmen eines Vergleiches wegen Datenschutz-Verstößen keine Informationen von Nutzern ohne Zustimmung weiterzugeben.

Aktie wächst weiter

Ein solcher Betrag wäre kein Weltuntergang für Facebook: Das Unternehmen verfügt laut eigenen Angaben über Rücklagen von über 45 Milliarden Dollar. Auch die Anleger reagierten entspannt auf die Ankündigung: Im nachbörslichen Handel stieg die Aktie um über sieben Prozent.

Jedoch wurde durch die Reserve der Gewinn im vergangenen Quartal auf 2,43 Milliarden Dollar gedrückt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch knapp fünf Milliarden Dollar. Der Umsatz wuchs um 26 Prozent auf rund 15 Milliarden Dollar verglichen zum Vorjahr. Weiterhin sind Mobilgeräte wie Smartphones mit 93 Prozent der Haupteintreiber von Werbeerlösen.

Auch die Nutzerzahl des Unternehmens konnte wachsen: Innerhalb der letzten drei Monate legte die Benutzeranzahl von rund 60 Millionen auf 2,38 Milliarden zu. Am Tag waren 1,56 Milliarden Nutzer auf dem Online-Netzwerk aktiv – im vorherigen Quartal waren es nur 1,52 Milliarden.

Zuwachs in Asien

Insbesondere Asien trug zu der positiven Entwicklung bei. Auch in Europa stieg die Zahl der Nutzer, die mindestens einmal im Monat aktiv waren, um drei Millionen auf 384 Millionen. Letztes Jahr hingegen war die Zahl der europäischen Nutzer zurückgegangen, höchstwahrscheinlich aufgrund der Umstellung der Datenschutz-Grundverordnung DSGVO. Dadurch mussten Unternehmen neue Zustimmungen zur Datenverarbeitung einholen.

Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich seit Anfang des Jahres von rund 35.600 auf fast 37.800. Stetig werden neue Mitarbeiter für die Löschung unerlaubter oder krimineller Inhalte eingestellt.