Ford setzt auf alternative Rohstoffe

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 21.11.2017

Besonders Soja beliebt

Bei vielen Autobauern ist Soja im Sitz beliebt. Ford hat die Pflanze in seinem 18. Nachhaltigkeitsbericht als Beispiel für den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen in der Automobilproduktion gelistet. Bereits im Jahr 2008 nutzte Ford Schaumstoff auf Sojabohnen-Basis beim Ford Mustang. Seit 2011 setzt Ford Soja für Sitzkissen, Rückenlehnen und Kopfstützen in allen Fahrzeugen, die in Nordamerika produziert werden, ein.

Ein großer Vorteil von der Verwendung von Sojaschaum als Ersatz zu herkömmlichen Mineralölprodukten ist die Nachhaltigkeit. Weiterhin werden weder die Haltbarkeit noch andere Produkteigenschaften benachteiligt. Mittlerweile wurden bei mehr als 18,5 Millionen Fahrzeugen der Sojaschaum für einzelne Bauteile genutzt. Dies bewirkte eine Kohlendioxid-Einsparung von rund 6,5 Millionen Kilogramm. Firmengründer Henry Ford wollte bereits in den vierziger Jahren Biomaterialien für die Fahrzeugproduktion nutzen.

„Die Idee, Werkstoffe aus Soja auf den Markt zu bringen, war eine echte Herausforderung. Die ersten Tests mit Schaumstoffen waren allerdings zunächst wenig erfolgreich”, erzählt Debbie Mielewski, Senior Technical Leader, Materials Sustainability, Ford Motor Company. Damals wurden die Tests von dem ehemaligen CEO Bill Ford unterstützt. Nach dem Boom der Ölpreise in 2008 wurde Sojaschaum auch wirtschaftlich relevant. Auch andere nachwachsende Rohstoffe gewannen an Bedeutung. „In einigen Fällen konnte das Material auch Gewichtseinsparungen ermöglichen, mit einem positiven Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch”, so Mielewski.

Soja wird neben den Sitzen auch in anderen Bereichen für den Fahrzeugbau genutzt. Beispielsweise werden Gummikomponenten für Dichtungen und Wischerblätter durch Soja ersetzt. Weiterhin verwendet Ford noch acht andere nachwachsende Rohstoffe: Weizen, Reis, Rizinus, Kenaf, Baumzellulose, Jute und Kokosnuss. Außerdem sind Weizenstroh, Tomatenschalen, Bambus, Agaven, Löwenzahn und Algen im Test. Auch laufen Versuche zu Schaum- und Kunststoffe auf der Basis von Kohlendioxid.

„Wir müssen die unzähligen natürlichen Materialien so gut und so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen”, so Debbie Mielewski in dem Nachhaltigkeitsbericht. „Dazu gehört auch die Verwendung von Pflanzen und Pflanzenabfällen aus der Region, in denen wir unsere Fahrzeuge herstellen, was das Potenzial hat, die Emissionen aus dem Schiffsverkehr weiter zu reduzieren und den Landwirten in der Region neue Einnahmequellen zu erschließen.” Der Nachhaltigkeitsbericht beinhaltet darüber hinaus Anstrengungen zugunsten der Wassernutzung sowie für den umweltgerechten Umgang mit Abfällen und Abluft. Ford hat es sich zum Ziel gemacht, der Führer der Verwendung nachhaltiger Technologien zu sein.