Ford will bundesweit 5000 Stellen streichen

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 19.03.2019

Insbesondere Werk in Köln betroffen

Ford will in seinen deutschen Werken 5.000 Stellen streichen. Dies gab der Autobauer in einem Schreiben am Freitagmittag an alle Mitarbeiter bekannt. „Für die Ford-Werke bedeutet das Strukturkosteneinsparungen von mindestens 500 Millionen Euro und somit eine Verschlankung der gesamten Organisationsstruktur. Damit einher geht in Deutschland eine Personalreduzierung um mehr als 5.000 Stellen (einschließlich Leiharbeitnehmern)“, heißt es in der Mail.

Das Schreiben stammt von dem Ford-Deutschland-Chef Gunnar Herrmann und dem Geschäftsführer Rainer Ludwig. Weiterhin heißt es, dass den Mitarbeitern Abfindungsregelungen und Frühverrentungen an allen drei deutschen Ford-Standorten angeboten werden. „Wir müssen schauen, wie die Programme angenommen werden“, so ein Unternehmenssprecher.

Köln am meisten betroffen

Insgesamt arbeiten in Deutschland rund 24.000 Mitarbeiter für Ford. 6.000 sind in Saarlouis beschäftigt, rund 18.000 in Köln und 200 in Aachen. Dazu kommen noch Leiharbeiter, deren genaue Zahl unklar ist. Die Stellenkürzungen betreffen die Stammbelegschaft und die Leiharbeiter.

An welchem Standort die meisten Stellen gekürzt werden sollen, gab Ford nicht bekannt. Dies sei abhängig davon, wie viele Mitarbeiter die Abfindung annehmen und das Unternehmen freiwillig verlassen. Jedoch soll das Werk in Köln am meisten betroffen sein.

Umsetzung des Sparprogramms

Laut dem Unternehmenssprecher sei es nun das Ziel, das im Januar eingeleitete Sanierungsprogramm zu verfolgen, um „in Europa schnellstmöglich wieder zu einem profitablen Geschäft zurückzukehren“.

Insgesamt sollen laut einem Schreiben der Geschäftsführung an die Mitarbeiter 500 Millionen US-Dollar eingespart werden. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. Beschäftigte, die bis zu 49 Jahre alt sind, sollen eine Abfindung erhalten und Mitarbeiter über 50 Jahren sollen Frühverrentungen erhalten.

Schwierigkeiten im Europageschäft

Das Geschäft in Europa läuft für Ford seit geraumer Zeit nicht richtig rund. Die Kosten sind relativ hoch und der Verkauf läuft nicht ausreichend gut. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde in Europa ein operativer Verlust (Ebit) von rund 400 Millionen Dollar erwirtschaftet. Weiterhin ist die Zahl der Fahrzeuge im europäischen Handel auf rund drei Prozent mit 1,533 Millionen Autos abgestiegen.

Laut Arbeitnehmervertreten trägt hauptsächlich das Management die Schuld an der derzeitigen Situation. Europa-Betriebsrat Martin Hennig bezichtigte die Chefetage struktureller Fehler. Außerdem sei es unfair, dass Ford in Europa mehr Geld an Zulieferer bezahlen müsse, als in den USA.

Rückzug aus Europa möglich?

Experten in der Automobilbranche haben mit harten Einschnitten bereits gerechnet. „Das war zu erwarten“, kommentierte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.

Jedoch bezweifle er, dass Ford durch den Stellenabbau in die Gewinnzone zurückkehre. „Es kann sein, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist“. Es sei möglich, dass sich der Autobauer vollständig aus Europa zurückziehe und das Geschäft verkaufe. Dies sei jedoch auch kritisch, da an der Marke Ford keine Markenrechte zu verkaufen sind.