Fusion von Karstadt und Kaufhof wird besiegelt

Autor: Thomas Wandler
Datum: 11.09.2018

Zusammenschluss wird „ein großes Stück Arbeit“

Die Fusion der beiden Warenhäuser Karstadt und Kaufhof scheint nun endlich über die Bühne gehen zu können. Doch trotzdem scheint der Zusammenschluss ein großes Stück Arbeit zu werden. Ex-Kaufhof-Chef Lovro Mandac warnt, die Fusion werde sich über Jahre hinweg strecken. „Das wird ein riesiges Stück Arbeit. Einen solchen Zusammenschluss zweier großer Handelshäuser zu vollziehen, dauert fünf bis sieben Jahre“, so Mandac gegenüber der WirtschaftsWoche.

„Langfristig entscheidend ist, dass die Mitarbeiter mitgenommen und motiviert werden“, Mandac weiter. „Wenn zwei Unternehmen zusammengehen, die mehr als 130 Jahre lang Konkurrenten waren, kann daraus nicht auf einen Schlag ein gut funktionierendes Team werden. Auf Dauer muss genau das aber gelingen.“

Problem des Zusammenschlusses sei die wirtschaftliche Lage der Unternehmen. Karstadt habe laut Mandac „zuletzt zwar einen Gewinn ausgewiesen“, jedoch sehe das „eher nach Kosmetik aus, als nach einer nachhaltigen Wende im Geschäft.“ Obwohl Karstadt erste Sanierungserfolge aufweise, sei das Warenhaus „noch nicht über den Berg“. Auch Kaufhof fuhr in letzter Zeit unter der kanadischen Hudson’s Bay Company (HBC) Verluste ein: „Bei Kaufhof waren die letzten Jahre verlorene Jahre, es wurden viele Fehler gemacht“, sagt Mandac.

Personalabbau kein Problemlöser

Weiterhin wird der geplante Personalabbau vom Kaufhof-Aufsichtsrat stark kritisiert. „Personalabbau löst keines der Probleme“, so Bernhard Franke, Vertreter der Gewerkschaft Verdi im Kaufhof-Aufsichtsrat gegenüber der WirtschaftsWoche. Die Kostensenkung durch das Streichen von Stellen „bringt noch keine Kunden zurück ins Warenhaus“, sagt Franke weiter. „Eine Fusion stillt vielleicht kurz die Blutung, aber heilt nicht die Wunde“.

Laut einem Medienbericht war geplant, tausende Jobs im Zuge der Fusion zu streichen. Dies löste starke Unruhe unter den Mitarbeitern aus. Gesamtbetriebsratschef Uwe Hoepfel bekundete in einem internen Schreiben an die Kaufhof-Mitarbeiter „größtes Unverständnis, wie respektlos hier mit der Psyche unserer Kolleginnen und Kollegen umgegangen wird und Verlustängste geschürt werden“.

Beteiligte Banken stimmten Fusion zu

Erst vor einigen Tagen wurde die Zustimmung zu der Fusion von den beteiligten Banken getroffen. Nun soll der Vertrag zwischen dem Karstadt-Eigentümer, der österreichischen Signa-Gruppe von René Benko sowie der Kaufhof-Muttergesellschaft HBC, besiegelt werden. Durch den Deal würde nach dem spanischen Unternehmen El Corte Inglés die zweitgrößte Warenhauskette in Europa entstehen.