Vorerst kein Verkauf deutscher Airbus-Werke

Autor: Marcus Schilling
Datum: 10.09.2018

„Zu viele operative Probleme“

Ähnlich wie der US-Erzrivale Boeing wollte auch Airbus seine deutschen Werke in einer Tochtergesellschaft bündeln, um diese dann schließlich zu verkaufen. Doch der Verkauf scheint vorerst aufs Eis gelegt.

Der Airbus-Tochter Premium Aerotec gehören vier deutsche Werke mit etwa 10.000 Mitarbeitern an. Die Gesellschaft wurde 2009 gegründet und sollte laut Plan eigentlich schon von einiger Zeit in die Unabhängigkeit geführt werden.

Doch nun scheint der Milliardendeal zu platzen. „Zu viele operative Probleme“, gab Tom Enders, Unternehmenschef bekannt. Die Investoren vertröstete er auf 2019. Der Chefsessel wird ab dann nicht mehr von Enders besetzt sein, da dieser den Hut nach zehn Jahren im Unternehmen abgibt.

2005 zeigt Boeing wie eine Ausgliederung der Tochtergesellschaft richtig funktioniert. Unter dem Namen Spirit gingen die Zulieferwerke des Flugzeugbauers an die Börse, wodurch eigene Investitionen in die Entwicklung der Flugzeugrümpfe von dort an Geschichte waren.

Vor allem die chinesische Flugzeugindustrie zeigt Interesse an Teilen der Airbus-Tochter. Zwar haben die Chinesen gemeinsam mit dem Luftfahrtkonzern Comac einen Passagierjet in der Produktion, doch das Know-how im Bereich Material und Serienfertigung fehlt noch, wodurch es besonders schwer ist, die großen Unternehmen wie Airbus oder Boeing zu erreichen.

Auch wenn es noch dauern wird, bis Airbus Premium Aerotech wirklich verkauft, so sorgt das Unternehmen trotzdem für Spannung. Immerhin müssen Nachfolger für Tom Enders und Finanzchef Harald Wilhelm gefunden werden.