Hoher Quartalsverlust bei Thyssenkrupp

Autor: Marcus Schilling
17.02.2020

Geplanter Verkauf des Grobblechwerks in Duisburg-Hüttenheim

Am Donnerstag gab es bei Thyssenkrupp schlechte Nachrichten über einen hohen Quartalsverlust. So erzielte der Stahl- und Industriekonzern in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Nettoverlust von 372 Millionen Euro. Bei Thyssenkrupp ist der Bilanzstichtag der 30. September. Der genannte Quartalsverlust ist schon höher als das Minus des gesamten letzten Jahres, als ein Fehlbetrag von 260 Millionen Euro erzielt wurde.

Die Verschuldung des Unternehmens wuchs und das Eigenkapital ist beinahe aufgezehrt. Dazu kommt, dass der Konzern für das aktuelle Gesamtjahr ein wesentlich schlechteres Ergebnis als im Geschäftsjahr 2018/2019 erwartet. Somit ist mit einer schnellen Besserung der schwierigen Unternehmenssituation offensichtlich nicht zu rechnen.

In der Stahlsparte belief sich im ersten Quartal der Verlust auf 164 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal gab es dort noch einen Gewinn von 38 Millionen Euro.

Das Stahlgeschäft soll in Zukunft wieder das Kerngeschäft von Thyssenkrupp darstellen. Dafür ist geplant, die profitable Aufzugssparte abzugeben. Die entsprechenden Möglichkeiten dazu werden derzeit noch geprüft und eine Entscheidung soll Ende Februar mitgeteilt werden. Bei einem Verkauf der Aufzugssparte wird mit einem Erlös von mehreren Milliarden Euro gerechnet.

Sparkonzept und mögliche Werksschließung

Während die Aufzugssparte als der einzige wesentliche Gewinnbringer des Traditionskonzerns gilt, bleiben beim Stahlgeschäft offenbar große Herausforderungen. Ein Grund dafür sind konjunkturelle Probleme. So schwächelt bei allen großen Stahlabnehmern die Nachfrage, wie Roland Döhrn vom Essener RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte.

Dazu passend gab Thyssenkrupp am Donnerstagabend erste Ideen für ein Sparkonzept bekannt. Diesen Ideen entsprechend soll das Grobblechwerk in Duisburg-Hüttenheim bis zum Juni 2020 abgegeben werden. Wenn es nicht verkauft werden kann, soll es eventuell sogar geschlossen werden.