Industriedienstleister Bilfinger verlangt Schadensersatz in Millionenhöhe
Autor: Marcus Schilling
Datum: 13.05.2019
Ex-Vorstände betroffen
Von insgesamt zwölf ehemaligen Vorständsmitgliedern verlangt der Industriedienstleister Bilfinger jetzt einen Schadensersatz in Millionenhöhe. Einen Tag vor der Hauptversammlung des Unternehmens beschloss der Aufsichtsrat entsprechende Forderungen an die Ex-Manager abzusenden. Laut Unternehmensangaben wurde dabei auch „festgelegt, in welcher Höhe jedes der ehemaligen Vorstandsmitglieder in Anspruch genommen wird“.
Es wurde jedoch nicht genau bekanntgegeben, welche Beträge von welchen ehemaligen Vorständen gefordert werden. Zudem wurde auch der Aufsichtsrat kritisiert, da dieser nicht mit einer gewissen Härte gegen die Ex-Vorstände vorgegangen sei.
Bilfinger beschreibt den Schadensersatz als einen „erstattungsfähigen Schaden in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrages“. Die Summe ergibt sich aus Kosten, die das Unternehmen bereits zusätzlich zu vorhandenen, aber nicht ausreichenden Compliance-Systemen zahlen musste. Die Systeme sollen die Enthaltung von Regeln gegen eine mögliche Korruption und Bestechung gewährleisten.
Den ehemaligen Vorständsmitgliedern werden vom Bilfinger-Aufsichtsrat „Pflichtverletzungen im Zusammenhang mit der Implementierung eines ordnungsgemäßen Compliance-Management-Systems“ vorgeworfen. Aus diesem Grund wurde auch der ehemalige FBI-Direktor Luis Freeh als Berater in Sachen Verhaltenskodex hinzugerufen. Nach insgesamt fünf Jahren konnte die Aufsicht durch die amerikanische Justizbehörde Ende 2018 beendet werden.
Weiter teilte Bilfinger mit, dass die Vorstandsmitglieder des Weiteren „Pflichtverletzungen im Rahmen eines M&A-Projekts begangen“ haben. Bereits Anfang letzten Jahres warf das Kontrollgremium allen Vorstandmitgliedern, die zwischen 2006 und 2015 amtierten, Pflichtverletzungen vor.
Von 2011 bis 2014 wurde Bilfinger von dem früheren hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch geleitet. Er reagierte damals „mit Befremden“ auf die Vorwürfe „gegen ganze Generationen von früheren Bilfinger-Vorständen“. Sein Sprecher Dirk Metz sagte am Dienstag dass sich daran nichts geändert habe. Die Vorwürfe seien abwegig, so Metz.
2018 lag der Umsatz des auf Wartung und Reparatur von Anlagen spezialisierten Unternehmens bei 4,2 Milliarden Euro, ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 36.000 Mitarbeiter.
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