Lufthansa kooperiert mit Etihad

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 03.02.2017

Lufthansa übernimmt in Zukunft das Catering und die Wartung von Etihad

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Lufthansa und die arabische Fluggesellschaft Etihad haben eine Kooperation in den Bereichen Catering und Wartung unterschrieben. In den nächsten vier Jahren soll die Lufthansa-Tochter Sky Chefs (LSG) alle Etihad-Flugzeuge an 16 Flughäfen außerhalb der Vereinigten Arabischen Emirate mit Essen beliefern. Außerdem unterzeichneten Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Etihad-Chef James Hogan am Mittwoch eine Absichtserklärung für eine Kooperation in der Flugzeugwartung durch Lufthansa-Technik.

Die Vorstände gaben für die Essenslieferung ein Volumen von 90 Millionen Euro an. Auch das Volumen der Flugzeugwartungen liegt im dreistelligen Millionenbereich. Die Lufthansa-Technik wird sich auch um die Wartungen der Flugzeuge der Etihad-Beteiligungsgesellschaften Alitalia und Air Berlin kümmern. Spohr selbst bezeichnet die Kooperationen als „dicke Aufträge“. Laut Hogan sei es die wichtigste Partnerschaft ohne Kapitalbeteiligung, die es je in der Luftfahrtbranche gab.

Bisher waren die Erfahrungen, die Etihad mit Beteiligungen dieser Art in den letzten Jahren gemacht hat eher ernüchternd: Alitalia schreibt rote Zahlen, genauso Air Berlin, an der Etihad eine Beteiligung von 29 Prozent hat. Bisher haben Finanzspritzen der Golf-Airline Air Berlin am Leben erhalten.

Air Berlin war auch der Auslöser für die Annäherung der beiden Unternehmen. Zuletzt mietete Lufthansa 38 Flugzeuge und deren Besatzung von Air Berlin für ihre Tochtergesellschaften Austrian Airlines und die Billigfluglinie Eurowings. Außerdem wird es ein Joint-Venture mit TUIfly geben, in das die Air-Berlin-Tochter Niki eingebracht wird. Hier ist auch wiederum Etihad beteiligt.

So wie Air Berlin sich bereits auf die Drehkreuze Düsseldorf und Berlin konzentriert soll dies auch der Auftrag des neue Air-Berlin Chefs Thomas Winkelmann: Der ehemalige Air-Berlin Chef war in den letzten 14 Monaten für das Lufthansa-Drehkreuz München verantwortlich und steht seit Februar an der Spitze von Air Berlin. „Der neue Vorstandschef soll Air Berlin restrukturieren, das ist sein Mandat und das ist unser klarer Fokus.“, sagt Hogan und betont damit, dass die Fluglinie nicht vollständig an die Lufthansa gehen soll. Die Flugzeug-Leasing-Vereinbarung mit Lufthansa sei dabei ein „Schlüsselelement in der Restrukturierung“. In den nächsten sechs Jahren soll sie über 1,2 Milliarden Euro einbringen. Im Falle eines Scheiterns der Neuausrichtung, wäre Lufthansa aber dann in der Lage Air Berlin aufzufangen.

Die zwei täglichen Ethihad-Flüge zwischen Abu Dhabi und München bzw. Frankfurt sind seit dem ersten Februar bereits unter Flugnummern der Lufthansa unterwegs. Die Flüge der Lufthansa zwischen den Zielen Frankfurt und Rio de Janeiro sowie Bogota sollen in Zukunft mit Flugnummern von Etihad gekennzeichnet sein. Dazu fehlt allerdings noch die Zustimmung der Behörden. Außerdem wird Etihad in die Lufthansa-Terminals der Flughäfen Frankfurt und München einziehen.

Auch zukünftig können sich die Airline-Chefs Spohr und Hogan Kooperationen vorstellen und auch ein Gemeinschaftsunternehmen schließen beide nicht aus. In Zeiten des wachsenden Protektionismus sei dies besonders wichtig betonte Spohr. Ohne die Luftfahrt wäre die Globalisierung unmöglich, daher sei es wichtig Partnerschaften dieser Art voranzutreiben. Allerdings wird Etihad-Chef James Hogan in der zweiten Jahreshälfte seinen Posten aufgeben, weshalb diese Kooperationen wohl nicht mehr mit ihm erfolgen werden. Das sei laut Horgan allerdings schon lange vereinbart gewesen.