Neuer Skandal bei Monsanto

Autor: Marcus Schilling
Datum: 24.05.2019

Spionage und Buchführung der Kritiker

Bayers US-Tochter Monsanto ist erneut in einen Skandal geraten. Der US-Saatgutkonzern wird beschuldigt, seine Kritiker schriftlich festzuhalten. Alleine in Deutschland seien rund 300 Namen von Politikern, Journalisten und Umweltschützern vermerkt. Dies berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Branchenkreise.

Die Muttergesellschaft Bayer erläuterte, eine PR-Agentur habe Listen über Kritiker in sieben europäischen Ländern für Monsanto zusammengestellt. Der Pharma-Konzern habe daraufhin die internationale Anwaltskanzlei Sidley beauftragt, die Listen zu überprüfen. Die Nachforschungen werden von dem Brüsseler Büro aus geleitet. Die Betroffenen sollen kontaktiert werden.

Vergleich angestrebt

Aktuell möchte Richter Vince Chhabria, der für eine Sammelklage von hunderten Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern verantwortlich ist, eine gütliche Einigung mit den Klägern erzielen. Der Richter forderte beide Parteien Mitte April dazu auf, einen Schlichter einzuschalten. Falls keine Einigung getroffen werden kann, werde er jemanden aussuchen.

Laut dem „Handelsblatt“ wurde nun der bekannte Mediator Kenneth Feinberg beauftragt, um vorbereitende Gespräche zwischen Bayer und den Anwälten der Kläger zu führen. Beide Seiten müssen Feinberg innerhalb von zwei Wochen treffen. Daraufhin wird entschieden, ob der Mediator das Mandat übernimmt.

Mehrere Niederlagen

Zuvor verlor Monsanto den zweiten Glyphosat-Fall in den USA, nun sind es bereits drei Niederlagen vor Gericht. Bayer bestreitet weiterhin, dass Glyphosat bei richtiger Anwendung gesundheitsschädlich ist und verweist auf zahlreiche wissenschaftliche Studien. Weiterhin hofft der Konzern auf günstigere Urteile von Berufungsrichtern in den nächsten Instanzen. Angesichts den mittlerweile 13.400 Klagen in den USA ist Bayer jedoch geraten, sich auf außergerichtliche Einigungen einzulassen.