Scharfe Kritik der Otto Group an Amazon

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 27.05.2019

Amazon trickse mit Steuern

Die Otto Group hat Amazon scharf für seine Steuertricks in der EU scharf angegriffen. „Wir bezahlen 100 Millionen Euro Steuern, die wir investieren könnten in die Digitalisierung oder in den Service oder in niedrigere Preise für die Verbraucher“, ärgerte sich Vorstandschef Alexander Birken.

„Das ist ein gravierender Nachteil für den gesamten Einzelhandel, nicht nur für Otto, der Arbeitsplätze kostet.“ Die Unternehmensgruppe wachse nach wie vor und verfüge über ausreichend Investitionsmittel – dies gelte jedoch nicht für andere Bereiche des Einzelhandels.

Amazon entgegnete, alle anwendbaren Steuern zu zahlen. „Allein in Deutschland beschäftigt Amazon derzeit über 18 000 Mitarbeiter, seit 2010 hat Amazon mehr als 10 Milliarden Euro in hiesige Infrastrukturen und Anlagen investiert“, kommentierte ein Unternehmenssprecher.

Weiterhin investiere der Onlinehändler in die Reduzierung der Komplexität des internationalen Verkaufens für lokale Unternehmen. Alleine letztes Jahr hätten kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland einen Exportumsatz von 2,1 Milliarden Euro bei Amazon erreichen können. Für die Verkäufe auf der Plattform seien über 75.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Digitaler Umbau

Otto hat sich das Ziel gesetzt, bis 2022 jedes Jahr vier bis fünf Prozent auf 22 Milliarden Euro zu wachsen. Zudem soll das Unternehmen zu einem voll digitalisierten Konzern umgebaut werden.

Somit könne man die europäischen Werte wie Rechtsstaatlichkeit und Nachhaltigkeit auf einem internationalen Markt verteidigen, so Birken. „Die Kunden wollen anständiges Verhalten bei uns sehen.“ Dies sei ein Wettbewerbsvorteil gegenüber global agierenden Unternehmen wie aus den USA oder China.

Man arbeite auch weiter an dem Ausbau der Website zu einer E-Commerce-Plattform, bei der mehrere Händlern ihre Waren anbieten können. Die Onlineumsätze des Handelskonzerns sind zuletzt um 4,5 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro gewachsen.