Neues BMW Logistik-Center in Slubice
Autor: Duran Sarikaya
Datum: 03.11.2017
Viele neue Arbeitsplätze sollen entstehen
BMW errichtet ein neues Logistik-Center in Slubice in Polen. Von hier aus sollen BMW-Händler und –Werkstätten in Berlin, Brandenburg und ganz Polen beliefert werden. Bislang ist es jedoch unsicher, ob genug Mitarbeiter gefunden werden können.
Die Halle soll eine gigantische Grundfläche von über 32000 Quadratmetern haben und direkt auf der polnischen Seite der Oder, angrenzende an den Autobahngrenzübergang Frankfurt/Swiecko, errichtet werden.Bereits ab Frühjahr 2018 sollen die ersten Belieferungen der Vertragshändler möglich sein. Diese Prognose ist auch nicht unwahrscheinlich, so schnell, wie das Logistik-Center in die Höhe schießt. Erst im Frühjahr hatte BMW das Gelände erworben, letzte Woche wurde bereits das Richtfest gefeiert.
Den polnischen Veranstaltungsberichten zufolge, betonte Wolfgang Baumann, Leiter des weltweiten Ersatzteillogistikmanagements bei BMW, besonders die Vorteile des neuen Standortes – nur sechs Kilometer von der Grenze und 110 Kilometer vom Berliner BMW-Motorrad-Stammwerk entfernt. Hinzu kommt die Tatsache, dass BMW zahlreiche Elemente von polnischen Zulieferern bezieht. Letztes Jahr lagen die Transaktionen in diesem Bereich alleine bei 1,8 Milliarden Euro.
Und auch der Bürgermeister von Slubice, Tomasz Cieszewicz, ist froh über den das neue Logistik-Center. Wir waren sehr an dieser Investition interessiert und sind froh, dass es geklappt hat“, sagte er beim Richtfest. Inoffizielle wird über 300 neue Arbeitsplätze gesprochen die durch den Neubau entstehen sollen.
Dennoch gibt es ein Problem. Qualifiziertes Personal ist knapp und es gibt kaum Arbeitslose. „Wenn die dort keinen ordentlichen Lohn zahlen, werden sie es schwer haben, Leute zu finden.“ So ein Internet-Nutzer auf der Seite „Slubice24“.
Ciszewicz hatte während eines deutsch-polnischen Empfangs des Frankfurter Hanse-Wirtschaftsclubs bereits darauf angespielt, dass es durchaus auch möglich sein könnte, dass Deutsche in dem Center arbeiten.Zudem erwähnte er, dass es noch andere Firmen gebe, die Interesse an einer Ansiedlung in der Sonderwirtschaftszone hätten. Gründe dafür sind unter anderem die Steuervorteile und die günstigen Medienanschlüsse. Kleinere Investoren haben dort die Möglichkeit eine Steuerbefreiung von 55 Prozent ihres Investitionsaufwandes zu erhalten.
Vor BMW haben bereits zwei Internet-Riesen ihr Lager an der deutsch-polnischen Grenze aufgebaut. So eröffnete Amazon bereits vor einigen Jahren sein Logistikzentrum in Kolbaskowo. Doch auch hier ist das Personal knapp.Und auch Zalando will ab dem kommenden Jahr seinen Standort in Gryfino errichten um dort einen Großteil seiner Pakete packen zu lassen. Und wie sollte es nicht anders sein, gestaltet sich auch hier die Suche nach Personal als schwierig. Ein weiteres Unternehmen, das sich nach Polen traut ist der schwedische Möbelgigant Ikea, der dort 300 neue Arbeitsplätze schaffen will. Allerdings baut und versendet der Konzern bereits Möbel in dem circa 100 Kilometer entfernten Zbaszynek, weshalb es noch unklar ist, ob sich der Bau eines neuen Standortes überhaupt lohnt.
Kommentarbereich geschlossen.