Onlinehändler verzeichneten 2020 nur 15,9 Prozent Retouren

Autor: Thomas Wandler
Datum: 18.01.2021

25% mehr Bestellungen gegenüber 2019

Eine Studie der Universität Bamberg hat ergeben, dass trotz des erhöhten Bestellaufkommens, nur ein geringer Anteil wieder zurückgesendet wurde. Somit sank die Retourenquote von 17,8 Prozent auf 15,9 Prozent.

Laut einer Befragung von 103 Onlinehändlern scheinen die Onlinebestellungen um 25 Prozent gegenüber 2019 gestiegen zu sein. Betrachtet man die Retourenquote absolut, erkeannt man dennoch einen Anstieg. 2020 wurden ungefähr 315 Retouren versendet, während es 2019 noch 301 Millionen Pakete waren.

Grund der jüngsten Entwicklung

Ein Grund dieser Entwicklung sei der Wandel der Kaufentscheidungen – Konsumenten bestellten überwiegend erst nachdem sie mehr Informationen einholten und abgeschätzt hatten, wie hoch der jeweilige Bedarf sei, erklärt der Leiter der Forschungsgruppe, Björn Asdecker. Oliver Prothmann, Präsident des Bundesverbands Onlinehandel sagt: „Wir nennen es die Entwicklung von „Möchte-ich-haben“– zu „Brauche-ich-jetzt“-Käufen. Der Käufer hat einen bestimmten Bedarf und kauft das Produkt und nutzt es sofort“. Besonders die ältere Belegschaft, welche Vorzugsweise ihren Einkauf vor Ort tätigt, habe seltener ihre Pakete retourniert.

Erstkäufer im Onlinehandel bevorzugen Großhändler

Diese Entwicklung ist besonders in den Bereichen Einrichtung und Mode zu erkennen. Im Zeitraum März bis August wurden 13,8 Prozent mehr Bestellungen verglichen zum Vorjahreszeitraum versendet. Die Retouren hingegen sanken um 6,3 Prozent. Besonders Großhändler wie Otto oder Zalando verzeichneten weniger Retouren-Pakete. Otto berichtet im Jahr 2020, 30 Prozent mehr Bestellungen verglichen zumals im Vorjahr abgewickelt zu haben, während die Retouren um 5 Prozent sinken konnten. Währenddessen wurden bei mittleren und kleinen Unternehmen mehr Rücksendungen während des Lockdowns verzeichnet.

Die Bamberger Forscher vermuten, dass der Grund dafür Kunden seien, die zum ersten Mal Online-Shopping nutzten und weniger retournierten, Großhändler bevorzugten würden. Hinzu kommen Probleme und somit Verzögerungen bei den Lieferungen von kleinen Unternehmen. Asdecker erklärt: „Lange Lieferzeiten sorgen für höhere Retourenquoten, das ist ein recht gut belegter Effekt.“