Paypal: Stellenstreichungen in Deutschland

Autor: Thomas Wandler
Datum: 26.07.2019

87 Prozent der Mitarbeiter entlassen

Obwohl PayPal im zweiten Quartal seinen Gewinn deutlich um 12 Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar gesteigert hat, soll in Deutschland der Großteil der Stellen gestrichen werden. Am Standort in Berlin-Wilmersdorf sollen 87 Prozent, also 309 der 355 Mitarbeiter, das Unternehmen verlassen. Laut der „Bild“ plane PayPal, den Standort „neu zu strukturieren“.

PayPal schlug vor, „dass Teile der Arbeit von den Teams in Berlin Wilmersdorf an andere PayPal- oder Standorte externer Partner verlegt werden“. Dies gab eine Unternehmenssprecherin bekannt. Man sei bereit, eng mit dem Betriebsrat zusammenzuarbeiten.

Jedoch wurden laut Verdi bis dato noch keine Gespräche mit dem Zahlungsdienstleister geführt. „Das Unternehmen drückt sich seit Jahren erfolgreich davor, hier Steuern zu zahlen, und will jetzt auch noch Beschäftigte vor die Tür setzen. Das ist eine Sauerei!“, so Mike Döding von Verdi gegenüber der „Bild“.

Weiterhin habe PayPal der Gewerkschaft bisher keine Informationen über den Grund der Entlassung mitgeteilt. Man habe dem Unternehmen einen Fragenkatalog übermittelt, der bis Ende August beantwortet werden soll. Döding befürchtet, Paypal wolle die Situation einfach aussitzen. Das Unternehmen hingegen sagte, man wolle „eine für alle Beteiligten angemessene und faire Einigung“.

Standort rentabel

Laut Döding sei die Entlassung nicht gerechtfertigt: Die Geschäftszahlen seien gut, unter anderem auch durch die Arbeit der Mitarbeiter in Berlin-Wilmersdorf. Der Standort sei nach den Berechnungen der Gewerkschaft rentabel, demnach könnten Kosten kein Problem sein. Döding vermutet, dass Paypal „an Standorte auslagern will, an denen es noch billiger geht“.

Die Gewerkschaft plant daher, die Arbeitsplätze vor Ort zu sichern und eine Teilschließung zu verhindern. „Der Betriebsrat wird für den Erhalt der Stellen kämpfen“, kommentierte Paypal-Betriebsratsvorsitzender Anselm Mathes gegenüber der „Bild“. Neben Deutschland hat der Zahlungsdienstleister ebenfalls in den USA und Malaysia Standorte verkleinert und Mitarbeitern gekündigt.