Produktions-Stopp bei Philip Morris in Berlin
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 31.05.2019
Absatzrückgang von Zigaretten in Europa
Der Tabakkonzern Philip Morris stellt ab nächstem Jahr die Zigarrenproduktion in seinem Werk in Berlin ein. Dies soll ab dem 1. Januar 2020 erfolgen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Davon sind insgesamt 950 Beschäftigte betroffen. Zu dem Konzern gehören unter anderem die Marken Marlboro, L&M und Chesterfield.
Der Grund für den Produktions-Stopp sei, dass der Absatz von Zigaretten in Europa deutlich zurück gehe. Ein „verändertes Konsumentenverhalten“ erfordere eine „deutliche Reduzierung der Produktionskapazitäten“, begründete der Konzern. Durch den Absatzrückgang gebe es erhebliche Überkapazitäten.
Es sollen jedoch 75 Mitarbeiter weiter in dem Berliner-Werk arbeiten, um Volumentabak zum Selberdrehen für den europaweiten Bedarf zu produzieren. Weitere 25 Beschäftigte sollen in das Werk in Dresden und in die Verwaltungszentrale in Gräfelfing bei München versetzt werden.
Kritik der Gewerkschaft
Die 950 Beschäftigten, die ihren Arbeitsplatz verlieren, sollen „faire und sozialverträgliche Lösungen“ erhalten, so Philip Morris. Die Gewerkschaft NGG bezeichnete dies als „Kahlschlag“ und „unverantwortlich“.
„Das Werk in Berlin von Philip Morris arbeitet hochprofitabel, schreibt seit Jahren schwarze Zahlen“, so die NGG. Die Entscheidung, die Produktion zu stoppen, sei getroffen worden, ohne Alternativen zu suchen, wie trotz sinkender Nachfrage die Arbeitsplätze in Berlin erhalten werden könnten.
Laut NGG-Vizevorsitzendem Freddy Adjan sei die Ankündigung, eine „rauchfreie Zukunft“ umsetzen und mit dem Tabakerhitzer IQOS „an seiner starken Präsenz in Deutschland“ arbeiten zu wollen, „völlig unglaubwürdig“.
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